Ludwigshafen In der Welt lernen
Die 13 und 14 Jahre alten Edigheimer Gesamtschüler haben in kleinen Gruppen bunte Fliesen verlegt, sich mehrere Tage in der Natur durchgeschlagen, ein Puppentheater entwickelt oder auch mit dem Rad die Alpen überquert. Elf Projekte standen zur Auswahl, ein halbes Jahr lang hatten die Schüler vor den Sommerferien Zeit für die Vorbereitung. Zwei Wochen standen im neuen Schuljahr für die Umsetzung zur Verfügung. Am kommenden Donnerstag heißt es nun um 19 Uhr in der Alten Sporthalle „Bühne frei“ für die Präsentation. Dann laden die einzelnen Herausforderungsgruppen alle Interessierten dazu ein, die gemeinsamen und persönlichen Erlebnisse mit den Jugendlichen zu teilen und einen Eindruck von den bewegenden Ereignissen zu geben. Einige Projekte können unmittelbar begutachtet werden, dazu zählen die Grundmauern für eine Atrium-Bühne im Innenhof der Schule und die generalsanierten Toiletten. Weg vom formalistischen Lernen, das wollen der Schulleiter der Integrierten Gesamtschule Edigheim (IGS), Rainer Fischer, und sein Team nun schon seit über vier Jahren. Zum Schuljahr 2010/11 ist die IGS mit vier Klassen in der Jahrgangsstufe 5 gestartet. Seither haben Fischer und seine Kollegen bei Besuchen an den zehn führenden deutschen Reformschulen Ideen gesammelt und in Edigheim realisiert. Inzwischen seien zum Beispiel Lernbüros fest installiert, in denen die Schüler nach individuellen Plänen selbstständig arbeiten, wie Fischer erläutert. Dieses Konzept sei bisher ziemlich einzigartig in Rheinland-Pfalz, daher gehen Fischer zufolge in der jungen Gesamtschule auch derzeit viele Studienseminare ein und aus, um sich die innovativen Konzepte in der Praxis anzuschauen. An das Experiment Herausforderungen hat sich die IGS im zurückliegenden Halbjahr erstmals mit den damaligen Siebtklässlern gewagt. Fischer ist nach der Premiere restlos begeistert: „Die Schüler haben bei den elf Projekten sehr positive Selbsterfahrungen gemacht und ihre Grenzen ausgetestet. Das wirkt sich schon nach kurzer Zeit günstig auf das gesamte Schulklima aus, stärkt die sozialen Beziehungen und hat auch einen positiven Effekt auf die Leistungen der Jugendlichen.“ Das Konzept Herausforderungen ermögliche es, die Schwerpunkte des Lernens hinaus aus der Schule und dem Klassenzimmer in die Welt zu verschieben und aktiv zu gestalten. Die Projekte hätten die Jugendlichen zwar an ihre psychischen und körperlichen Grenzen gebracht, ließen sie aber auch über sich selbst hinauswachsen, sagt Fischer.