Ludwigshafen „In 25 Jahren keinen Tropfen Bier verschüttet“

Prost: Seine letzte Kerwe als Ortsvorsteher: Udo Scheuermann (links) mit Marktmeister Friedrich Bauer und Gabriele Albrecht.
Prost: Seine letzte Kerwe als Ortsvorsteher: Udo Scheuermann (links) mit Marktmeister Friedrich Bauer und Gabriele Albrecht.

Fast so alt wie die Pfingstweide selbst ist auch die Kerwe im Ort. „Es ist wichtig, dass die Kerwe gefeiert wird. Sie verbindet die Menschen im Stadtteil“, sagte Ortsvorsteher Udo Scheuermann (SPD) bei der Eröffnung des 49. Stadtteilfests. Allerdings, ergänzte er, habe sich das Fest mit den Jahren verändert.

Der zentrale Kerwe-Platz an der Budapester Straße ist über all die Jahre geblieben. Und der ist in diesem Jahr so gut besetzt wie zuletzt selten. „Das Kinderkarussell ist zwar ein wenig kleiner, aber dafür haben wir mit dem Kettenkarussell wieder ein großes Fahrgeschäft hierher bekommen“, freute sich Marktmeister Friedrich Bauer von der Marketinggesellschaft Lukom. Keine leichte Aufgabe. „Gerade jetzt über Pfingsten wird eigentlich überall gefeiert. Die Schausteller sind entsprechend ausgebucht.“ Bauer hofft, dass durch diese zusätzliche Attraktion neben Gewinngeschäften, Süßwaren, Imbiss und Dosenwerfen wieder mehr Menschen auf den Festplatz kommen. „Wir hatten in den letzten vier Jahren bei den Besuchern einen kleinen Einbruch“, räumte Scheuermann ein und nannte dafür gleich zwei Gründe: „Mittlerweile leben auf der Pfingstweide weniger Kinder.“ Von den ursprünglich einmal über 1000 Kindern an der Pfingstweide-Grundschule sind aktuell nur noch 230 verblieben. „Außerdem gibt es keine Dachorganisation der Vereine mehr. Die Vereine beleben den Stadtteil und auch die Kerwe“, so Scheuermann. „Und es ist natürlich unglücklich, dass nur wenige Meter entfernt die Edigheimer Angler Fischerfest feiern“, nannte Bauer einen weiteren Grund. Scheuermann ließ sich die gute Laune davon nicht verderben, freute sich über einen gut besuchten Festplatz am Eröffnungstag. Um eine Pflicht kam der scheidende Ortsvorsteher dabei herum: Einen Fassbieranstich hatte die Lukom nicht für ihn organisiert. „Das wäre die letzte Gelegenheit gewesen“, bedauerte er ein wenig, verwies dabei aber auf eine makellose Bilanz: „In 25 Jahren als Ortsvorsteher ist mir dieser Anstich immer gelungen. Ich habe keinen einzigen Tropfen Bier verschüttet.“ Er bot sich deshalb seiner möglichen Nachfolgerin Rebecca Wild (CDU) oder dem Nachfolger Frank Meier (SPD) als „Fassbier-Anstich-Trainer“ an. Einer von beiden wird sich nach der Stichwahl am 16. Juni um die weiteren Stadtteilfeste des Bezirks Oppau, Edigheim und Pfingstweide kümmern dürfen. Statt „Angestochen“ wurde mit dem bereits sprudelnden Gerstensaft angestoßen. Lukom-Chef Michael Cordier lobte die gute Kooperation über all die Jahre. „Die Basis für eine gute Zusammenarbeit zwischen den Ortsbezirken ist damit gelegt“, befand er und freute sich gemeinsam mit Scheuermann auf gute Gespräche auf dem Festplatz, wo die Kerwe heute endet.

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