Ludwigshafen „Ich kann mich überall sehen lassen“

LUDWIGSHAFEN. Mit einer herausragenden Saison ist der SV Maudach als Meister der C-Klasse in die B-Klasse Rhein-Pfalz Süd zurückgekehrt, aus der das Team vor drei Jahren abgestiegen war. Trainer Oskar Horn (55) spricht über Titelprämien, einen herben Dämpfer, André Schürrle und warum er trotz Aufstiegs aussteigt.

Herr Horn, haben Sie sich eine Aufstiegsprämie zusichern lassen?

(lacht) Nein. Meine Frau Monika ist eine Cousine von Maudachs Vorsitzendem Mathias Röhm. Ich habe bei dem Verein früher selbst gespielt und meine schönste Zeit dort verbracht. Der SV Maudach ist einer der Klubs, die mich immer interessiert haben. Also war Ihr Engagement eher ein Freundschaftsdienst? Nicht direkt. Aber Geld war noch nie mein Antrieb, hat nie eine große Rolle gespielt. Was ist Ihr Antrieb? Der sportliche Erfolg. Wenn ich irgendwo bin, dann möchte ich etwas erreichen. In 18 Jahren als Trainer war ich nie schlechter als Fünfter. Mit den Sportfreunden ERS, VfR Friesenheim II, ASV Heßheim und jetzt dem SV Maudach bin ich aufgestiegen. Dazu mit dem PSV Grün-Weiß als Spielleiter. Ich kann mich überall sehen lassen, haben nirgendwo einen Scherbenhaufen hinterlassen. Die Mannschaft war zuletzt 21 Spiele ungeschlagen und hat nur einmal verloren. Ärgert Sie diese einzige Niederlage? Nein, denn dieses 1:4 beim GSV Ellas ging in Ordnung. Da haben wir nicht gut gespielt. Gegen diesen Gegner haben wir zuvor auch schon im Kreispokal verloren. Das war ziemlich am Anfang der Runde. Kommen da Zweifel auf? Ein herber Dämpfer war das schon. Wir sind schwer in die Runde gekommen. Da hat noch nichts auf unseren späteren Durchmarsch hingedeutet. Wir mussten uns erst als Mannschaft finden. Wann waren Sie überzeugt, dass der SVM Meister werden würde? Nach dem Heimsieg gegen Schauernheim II sah es gut aus. Ich habe aber immer gesagt, dass wir erst feiern, wenn es perfekt ist. Die Mannschaft hat mich wegen meiner Vorsicht schon hochgenommen. Am Ende hat der SVM souverän den Titel geholt. Was sind die Gründe für den Erfolg? Wir sind immer mehr eine Einheit geworden. Es stehen fast nur Maudacher im Team, die Identifikation mit dem Verein ist groß, die Gemeinschaft gut. Zudem haben wir Spieler mit hoher individueller Klasse. Die haben in der C-Klasse eigentlich nichts zu suchen. Kai Spahl zum Beispiel ist mit über 40 Treffern Torschützenkönig geworden. Spahl hat vor ein paar Jahren beim LSC noch Verbandsliga gespielt. Ja, er war zusammen mit André Schürrle in der Junioren-Südwest-Auswahl. Da sieht man mal, welche unterschiedlichen Entwicklungen möglich sind. Der eine ist bei der Weltmeisterschaft dabei, der andere spielt C-Klasse. Andere Trainer würden sich auf die B-Klasse freuen. Warum hören Sie auf? Da bin ich zu erfolgsorientiert. Es gibt Spieler, die kommen aus beruflichen Gründen unter der Woche nicht raus. Die lassen es dann am Samstag krachen und feiern. In unteren Klassen ist man da als Trainer machtlos, kann nicht so reagieren, wie man will. Neue Spieler zu holen, ist schwierig. Die finanziellen Mittel sind beschränkt und der Hartplatz schreckt viele ab.

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