Ludwigshafen „Ich habe die Enttäuschung überwunden“

91-94345867.jpg

MUTTERSTADT. Nach der verpassten Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro hat Nina Schroth (25) neue sportliche Ziele im Visier. Die Gewichtheberin des AC Mutterstadt zeigte beim Heimsieg gegen AC Germania St. Ilgen eine tadellose Leistung. Im Gespräch geht es um die Teilnahme an den Europameisterschaften Anfang April im kroatischen Split, das Trainingsprogramm und die Ziele mit dem AC Mutterstadt.

Frau Schroth, Ihr großer Traum von Olympia hat sich aus Verletzungsgründen im letzten Jahr nicht erfüllt. Dabei wurden Ihnen sehr gute Chancen eingeräumt. Sie haben sich extra hierfür von ihrem Arbeitgeber freistellen lassen. Ist die Enttäuschung mittlerweile überwunden ?

Es gibt positive und negative Momente. Als Zuschauerin bin ich dann noch nach Rio gekommen. Das war wenigstens eine kleine Entschädigung. Insgesamt hat schon sehr weh getan. Du denkst, da oben hätte ich auch stehen können. Jetzt habe ich die Enttäuschung überwunden. Das liegt daran, dass es im Training wieder gut läuft. Gibt es neue Herausforderungen? Ich bin motiviert und will noch einmal angreifen. Dafür habe ich mir neue Ziele gesetzt. Zum Beispiel die EM und die WM Ende des Jahres in den USA. An Tokio 2020 denke ich noch nicht. Obwohl mich Leute hierzu schon angesprochen haben. Wie wollen Sie das umsetzen? Sie arbeiten wieder Vollzeit als Bankkauffrau bei der Sparkasse Rhein-Haardt. Im letzten Jahr konnten Sie sich nur auf das Gewichtheben konzentrieren. Ich arbeite wieder wie jeder andere Angestellte in meinem Job 40 Stunden in der Woche. Nach der Arbeit geht es zum Training nach Mutterstadt. Und nicht nach Leimen zum Olympiastützpunkt. Mein langjähriger Heimtrainer Rainer Dörrzapf kümmert sich um mich und schreibt die Trainingspläne. Der Kontakt zu den Bundestrainern besteht. Die nächste internationale Meisterschaft ist die EM in Kroatien. Wie realistisch ist Ihre Teilnahme? Ich arbeite gezielt darauf hin. Die vorgegebene Norm beträgt 214 kg im Zweikampf, dabei 98 kg im Reißen und 116 kg im Stoßen. Gegen St. Ilgen habe ich im Reißen 97 kg gepackt. Die 112 kg im Stoßen müssen noch gesteigert werden. Spätestens zum ersten Play-off-kampf Anfang März muss die Norm erfüllt sein. Ich arbeite momentan im Training gezielt an der Verbesserung der Beinkraft. Wenn alles normal verläuft, kann ich dabei sein. An die Europameisterschaft im letzten Jahr in Norwegen habe ich eine gute Erinnerung. Dort habe ich mit 222 kg eine persönliche Zweikampfbestleistung aufgestellt. Sie haben als Einzelsportlerin auf nationaler Ebene alle möglichen Erfolge gefeiert. Was wollen Sie mit der Mannschaft des AC Mutterstadt in naher Zukunft erreichen ? Ich bin vor fünf Jahren von Haßloch nach Mutterstadt gekommen, um Bundesliga zu heben. Wir haben eine gute Staffel zusammen und können am Ende der Saison Dritter in unserer Gruppe hinter Meister Speyer und Obrigheim werden. Mein Wunsch ist es, einmal mit der Mannschaft in einem Finale um die deutsche Meisterschaft zu heben. Das wäre ein schönes Gefühl. Dafür will ich nicht den Verein wechseln. Das will ich noch mit Mutterstadt erreichen.

x