Ludwigshafen Hochschule: Plädoyer für Zerstörung

Visionen für die Zukunft des Personalmanagements haben hochkarätige Referenten bei den neunten „Ludwigshafener Personalgesprächen“ des Instituts für Beschäftigung und Employability der Hochschule entwickelt. Unter der Überschrift „Zwischen Bewegung und Balance – Innovationen im Personalmanagement“ fesselten die Wirtschaftsexperten die Zuhörer in der voll besetzten Aula.

Eine These von Armin Trost lautete: Unternehmen wie Daimler oder VW oder Bosch wird es in der heutigen Form schon in zehn Jahren nicht mehr geben. Auch Berufe wie Busfahrer oder den klassischen Bankberater seien bald Geschichte, so der Experte für die Zukunft der Arbeit an der Hochschule Furtwangen. Kognitive Fähigkeiten würden zunehmend durch Maschinen ersetzt. Er forderte daher dazu auf, die in der Regel zentrale Steuerung von Unternehmen zu überdenken und plädierte für mehr Mitarbeiterverantwortung. Die Betriebe sollten Leuten mit Energie und guten Ideen Raum geben. „Die höchste Form der Wertschätzung ist Vertrauen“, behauptete Trost. Interne Praktika oder auch Jobrotation sollten selbstverständlich sein. „Ich wollte Sie ein bisschen verstören“, schloss er seinen Impulsvortrag und forderte zu „schöpferischer Zerstörung“ im Personalmanagement auf. „Der Fisch stinkt vom Kopf“ meinte Jörg Staff. Der Arbeitsdirektor eines IT-Konzerns mit 5700 Mitarbeitern ist überzeugt, dass die Welt sich längst viel zu schnell dreht, als dass Personalmanager bei diesem rasanten Tempo ein Unternehmen noch allein entwickeln könnten. Personalstrategien müssten auch vom Management und den Mitarbeitern gestaltet werden, forderte Staff. Für die Mitarbeiter sei essenziell: Wie kann ich mich im Betrieb entwickeln? Und sie sollten sich von Seiten des Unternehmens auch entwickeln dürfen. Die Chefetage sei zentral für diesen Paradigmenwechsel. Auch die Führungskräfte müssten sich entwickeln können, eine gute Führungskraft bleibe nicht über viele Jahre am gleichen Platz. Die klassische Organisation müsse eingerissen werden. |evo

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