Ludwigshafen Hirsch auf dem Sprung

Hannover. Einen größeren Traum kann man als Kind eigentlich nicht haben. Nicht allein der Wunsch, Fußballprofi zu sein und in der Bundesliga zu spielen, wurde für Maurice Hirsch zur Wirklichkeit, seine ersten Schritte machte der Mannheimer im Dortmunder Fußballtempel, dem Westfalenstadion. Für Hannover 96 wurde der 21-Jährige eingewechselt, hat inzwischen zwei Einsätze auf dem Buckel und außerdem das Ziel, sich langfristig bei den Hannoveranern durchzusetzen. Es ist noch gar nicht so lange her, da war die Bundesliga für Hirsch so weit entfernt wie die Tabellenspitze für den Hamburger SV. In der zurückliegenden Saison spielte Hirsch für die Zweite Mannschaft der TSG Hoffenheim in der Regionalliga, doch die Tür zu den Profis blieb für den Mann aus dem defensiven Mittelfeld versperrt. In der U23 war Hirsch sogar Kapitän, doch Profi-Trainer Markus Gisdol traute ihm den Sprung in die Erste Liga offensichtlich nicht zu. Als der Vertrag des Mannheimers auslief, boten ihm die Hoffenheimer an, weiter für die U23 zu spielen, doch die Regionalliga sollte für Hirsch nicht Endstation sein, weshalb sich Hirsch entschloss, ein Risiko einzugehen, sein Elternhaus zu verlassen und nach Niedersachsen zu wechseln. Bei den 96ern erinnerte sich Tayfun Korkut an Hirsch, denn als Coach der Hoffenheimer B-Jugend hatte er Hirsch in der Saison 2009/10 ein halbes Jahr lang trainiert. Das lag zwar ein paar Jahre zurück, aber das Talent von Hirsch bewog den Trainer der Bundesliga-Mannschaft, Hirsch mit einem Vertrag auszustatten. Zunächst sollte der sich in der U23 der Niedersachsen beweisen, weil er aber dauerhaft mit den Profis trainierte, schien ihm die Option besser als die in Hoffenheim. „Ich bin Hoffenheim sehr dankbar, denn ich bin dort sechs Jahre lang gut ausgebildet worden“, hegt Hirsch im Rückblick auf den Klub, in dessen U16 er einst wechselte, keinen Groll. Seine ersten fußballerischen Schritte machte Hirsch beim SV Waldhof Mannheim und damit bei dem Klub, für dessen Amateure auch sein Vater Rüdiger einst gespielt hatte. Unter Ex-Profi Stephan Groß bekam er in der C-Jugend der Blau-Schwarzen wichtiges Rüstzeug mit und mit dessen Sohn Pascal verbindet ihn bis heute eine enge Freundschaft. „Wir telefonieren täglich“, berichtet Hirsch. Pascal Groß ist ebenfalls auf dem Weg in die Bundesliga, denn als Stammspieler des FC Ingolstadt ist er Tabellenführer in der Zweiten Liga. „Mit Pascal habe ich viel gesprochen, er gibt mir wichtige Ratschläge“, sagt Hirsch über seinen Freund, der mit 100 absolvierten Erst- und Zweitliga-Spielen einen gewaltigen Erfahrungsvorsprung hat. Doch der soll möglichst nicht größer werden, denn nach seiner Bundesliga-Premiere in Dortmund, die für Hirsch und die Hannoveraner mit einem 1:0-Sieg endete, stand Hirsch gegen Eintracht Frankfurt sogar 90 Minuten auf dem Platz und erneut gab es einen 1:0-Erfolg. „Mein Ziel ist es, so oft wie möglich zu spielen“, erklärt Hirsch, der mittlerweile längst fest zum Profiteam der 96er gehört und auf seiner Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld eingeplant ist. In Hoffenheim musste Hirsch auch bei der U23 oft als rechter Verteidiger aushelfen. Sein Vertrag bei den Niedersachsen läuft aktuell nur bis zum 30. Juni 2015, doch Hirsch hofft, dass es bald Gespräche über eine Ausdehnung der Zusammenarbeit gibt. Denn in Hannover ist er schnell heimisch geworden, wenngleich der Kontakt nach Mannheim nach wie vor eng ist. „Ich fühle mich hier wohl und es gefällt mir auch, jetzt auf eigenen Füßen zu stehen“, sagt der Mittelfeldspieler. Vielleicht ist die neu erworbene Selbstständigkeit auch ein Grund dafür, dass Hirsch jetzt den Sprung in den Bundesliga-Kader geschafft hat. Und nun gilt seine Konzentration ganz der Aufgabe, die sich bietende Chance dauerhaft zu nutzen. Der Anfang jedenfalls ist gemacht.

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