Ludwigshafen Herbstfest in der Ernst-Reuter-Siedlung in der Gartenstadt als Bühne für einen Wechsel

Treffpunkt für die Bewohner der Ernst-Reuter-Siedlung in der Gartenstadt: das Herbstfest.
Treffpunkt für die Bewohner der Ernst-Reuter-Siedlung in der Gartenstadt: das Herbstfest.

Bei launischem Wetter mit viel Sonnenschein und kurzem Schauer feierten viele Bewohner der Ernst-Reuter-Siedlung in der Gartenstadt am Samstagnachmittag ihr Herbstfest. Mit Wehmut wurde ein Mann verabschiedet, der sich im besonderen Maß für den Zusammenhalt im Quartier verdient gemacht hat.

„Es ist Herbstfest. Nicht mehr so warm, aber die Sonne scheint“, freute sich Wolfgang van Vliet, Vorstand der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft GAG bei der Eröffnung in der Ernst-Reuter-Siedlung in der Gartenstadt über das schöne Wetter, das sich wenig später jedoch auch von seiner launischen Seite zeigen sollte. Denn unversehens ging ein kurzer Regenschauer nieder. Doch genauso schnell kam die Sonne wieder zum Vorschein und das Fest konnte weitergehen. Das nunmehr 20.

Mit viel Applaus wurde Benno Biedermann auf der Bühne in den Ruhestand verabschiedet. Als Koordinator des sozialen Netzwerks der Siedlung hat der 66-Jährige in den vergangenen Jahren viel für den sozialen Zusammenhalt im Quartier getan.

Das Herbstfest falle fast auf den Tag genau zusammen mit dem letzten Arbeitstag von Benno Biedermann, würdigte van Vliet die Leistung des diplomierten Sozialarbeiters. Seit genau 35 Jahren in Diensten der GAG, habe Biedermann in den vergangenen 20 Jahren in der Ernst-Reuter-Siedlung für das Funktionieren der sozialen Kommunikation gesorgt. „Mit Benno Biedermann geht ein unglaublich engagierter Mitarbeiter, der die vielen Bereiche der Mieterberatung, von Schuldnerberatung über das Beschwerdemanagement, die Rechtsabteilung bis hin zur Organisation von so tollen Veranstaltungen wie dem Herbstfest hier, mit viel Herzblut und starker Netzwerkarbeit aufgebaut hat“, sagte van Vliet. Das Publikum honorierte die Worte mit Applaus.

Dank an Benno Biedermann

Als Nachfolgerin steht Anne Kunz bei der GAG bereit, um die Projekte in seinem Sinne fortzuführen. Den Dankesworten für Biedermanns Verdienste um den sozialen Zusammenhalt in der Ernst-Reuter-Siedlung schloss sich auch Gartenstadts Ortsvorsteher Andreas Rennig (SPD) an. Und machte dann seinem Ärger über eine kürzliche ausgestrahlte Fernsehsendung Luft. „Die Gartenstadt ist kein Ghetto, wir haben hier keine sozialen Brennpunkte und sind auch nicht asozial“, wehrte sich Rennig über die von ihm empfundene Verunglimpfung.

Wie Biedermann der RHEINPFALZ erzählte, stammt er aus Ostfriesland und ist der Liebe wegen 1985 nach Speyer gekommen, wo er mit seiner Frau wohnt. „Es fällt mir schwer, mich von meiner Arbeit und den Menschen in der Gartenstadt zu trennen“, gibt der künftige Rentner zu.

Das von ihm organisierte 20. Herbstfest war für die Gartenstädter einmal mehr eine gelungene Veranstaltung. Auf der Wiese der evangelischen Jugendfreizeitstätte hatten Helfer der GAG neben Tischen und Bänken auch Zelte für die Anbieter der kulinarischen Spezialitäten und Spielangebote aufgebaut. An der Ausrichtung haben sich alle sozialen Einrichungen im Quartier beteiligt, darunter drei Kindergärten und zwei Schulen. Entsprechend zahlreich waren die Spielmöglichkeiten für Kinder, auch Ponyreiten gehörte dazu.

Großes Programm

In einem durchgehenden Unterhaltungsprogramm auf der Bühne stellten Kita-Gruppen und Schulklassen Tänze, musikalische Beiträge und ein Herbstgedicht vor. Für musikalische Unterhaltung sorgte die Gruppe „Music4Benefit“ und der Chor „One Voice“.

Das seit 20 Jahren stattfindende Herbstfest wird organisiert vom Netzwerk Ernst-Reuter-Siedlung, in dem alle sozialen Einrichtungen eng zusammenarbeiten. Als Leiter der GAG-Mieterberatung hat Benno Biedermann schon bei seiner Gründung geholfen. Allein in den 1300 Mietwohnungen des städtischen Wohnungsunternehmens GAG im Quartier wohnen rund 4000 Menschen. „Das Netzwerk war wichtig, weil es damals in der Ernst-Reuter-Siedlung keine Vereine gab“, betont Biedermann. Und das sei heute noch so. Um die Bewohner mit „im Boot“ zu haben und alle gesellschaftlichen Kräfte zu bündeln, sei der Arbeitskreis „Wir für die Ernst-Reuter-Siedlung“ entstanden. Wenn es um die Bereitstellung von Räumlichkeiten und Unterstützung von Projekten geht, kümmert sich nach wie vor die GAG.

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