Ludwigshafen „Gute Medizin für Patienten“

Hamburg oder Ludwigshafen? Wer sich für eine der beiden Städte entscheiden müsste, dem käme Ludwigshafen wohl nicht als erste Wahl in den Sinn. Hans-Friedrich Günther hat sich dennoch für Ludwigshafen und gegen Hamburg entschieden, zumindest in beruflicher Hinsicht. „Ich wollte einfach noch mal was Neues machen“, sagt der Krankenhaus-Manager, der Mitte Mai vom Aufsichtsrat des Klinikums zum neuen Geschäftsführer bestellt worden ist. Noch ist unklar, wann er seinen Job am mit 2600 Mitarbeitern und fast 1000 Betten zweitgrößten Krankenhaus in Rheinland-Pfalz antreten wird. Erste Eindrücke von seinem künftigen Arbeitsumfeld hat er aber bereits gesammelt – und zwar durchweg positive: „Was ich bisher gesehen habe, hat mir gut gefallen. Die Leute sind freundlich. Die Ausstattung ist solide, die Zahlen stimmen“, meint der gebürtige Münchner, der sich hier eine Bleibe suchen, aber von seinem Wohnort im Berchtesgadener Land in die Vorderpfalz pendeln will. Die entspannten Motorradtouren in die Alpen will er nicht missen. Vermutlich bleiben ihm dafür nur die Wochenenden. Sein Credo in der privaten Asklepios-Klinik im Hamburger Stadtteil Barmbek, wo Günther seit 2005 Geschäftsführender Direktor ist, gilt auch für Ludwigshafen: sich in erster Linie darauf zu konzentrieren, „gute Medizin für die Patienten“ zu machen. „Auch Angehörige und Ärzte müssen das Gefühl haben: Hier wird optimal versorgt“, sagt Günther. Ein kommunales Haus wie das Ludwigshafener sei zwar auch in erster Linie ein Wirtschaftsunternehmen. „Aber das lässt sich von der Qualität eines Krankenhauses nicht trennen.“ Günther folgt auf Joachim Stumpp (48), der Ende vorigen Jahres überraschend ans Ulmer Universitäts-Klinikum gewechselt ist. Sein Vertrag wurde auf eigenen Wunsch vorzeitig aufgelöst. Stumpp war betriebswirtschaftlich erfolgreich, sein Führungsstil war indes umstritten. Seit Januar wird das Klinikum kommissarisch von Peter Rückert und Tobias Schmalzhaf geführt. Vom Wirbel um Stumpps Abgang hat Günther ebenso aus den Medien erfahren wie vom raschen Wechsel von Stumpp-Vorgänger Peter Asché ans Aachener Uni-Klinikum. Die Affäre um Ex-Manager Volker Graf, der für seine krummen Geschäfte ins Gefängnis musste, ist dem 57-Jährigen ebenfalls nicht entgangen. Doch damit will sich Günther nicht länger befassen, sondern nach vorne schauen. „Das ist für mich Geschichte.“ Wichtig sei Transparenz: „Ich bin der Typ, der die Dinge offen beim Namen nennt und viel von wirksamer Führung hält, sprich: Leitplanken setzen und die Leute in Ruhe arbeiten lassen.“ Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende Eva Lohse (CDU) hat er damit beeindruckt: „Er bringt alles mit, um das Qualitätsniveau des Klinikums stetig weiterzuentwickeln.“ (Foto: Kunz)

x