Ludwigshafen Grünes Licht für Graffiti-Künstler

Gut möglich, dass ungepflegte Unterführungen oder andere unattraktive Bereiche im Stadtgebiet künftig durch Graffiti aufgewertet werden. Die Stadtverwaltung hat gestern ihre Zustimmung für ein Pilotprojekt in Oppau signalisiert. Das Votum im Hauptausschuss zu einem FWG-Antrag fiel einstimmig aus.

Konkret geht es den Freien Wählern um die ihrem Sprecher Rainer Metz zufolge „etwas trostlose“ Unterführung in der Bad-Aussee-Straße zum BASF-Tor 12. Die dortigen Betonwände sollen für eine Oppauer Künstlergruppe zur Gestaltung freigegeben werden. „Grundsätzlich begrüßen wir das“, sagte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD). Nach ihrem Vorschlag soll der Ortsbeirat darüber entscheiden. Ortsvorsteher Udo Scheuermann (SPD) und Roman Bertram (CDU) stehen dem Projekt positiv gegenüber. Scheuermann bezweifelte allerdings, ob sich dadurch Angsträume beseitigen lassen. Für Bertram gibt es geeignetere Standorte für eine künstlerische Gestaltung. Der Tunnel werde kaum genutzt. Ein wichtiger Faktor seien die Kosten und der Personalaufwand, sagte Kulturdezernentin Cornelia Reifenberg (CDU). Damit habe ihr Ressort noch keine Erfahrungen. Die Motive für eine Gestaltung könnten nach ersten Skizzen unter Einbeziehung des Wilhelm-Hack-Museums bei einem Ortstermin ausgesucht werden, sagte sie in Richtung Andreas Kühner (LKR), der nachhakte, wer letztlich das Niveau einer Darstellung beurteile. Außerdem, so Reifenberg, gebe es in den Reihen der Jugendförderung einen Mitarbeiter, der Street-Art-Künstler sei und Ahnung von dem Metier habe. Anhand des „Einstiegsmodells“ in Oppau könne dann entschieden werden, wie man mittelfristig mit dem Thema umgehe, sagte Reifenberg. Metz meinte, die bislang überwiegend in Mannheim und Heidelberg aktive Künstlergruppe habe bereits einige sehr ansprechende Entwürfe vorzuweisen habe. „Wir müssen das nicht zu einem Riesenmonster machen. Hauptsache, den Menschen vor Ort gefällt es“, bilanzierte die OB. Über die Freigabe geeigneter Graffiti-Flächen wird bereits seit Sommer 2018 in den Ortsbeiräten auf der Basis einer Verwaltungsvorgabe diskutiert. Mit dem FWG-Vorschlag liegt nun das erste Projekt vor. In Absprache mit der Künstlergruppe könnten folgende Nutzungsbedingungen vereinbart werden, so die FWG: Die von Manuela Raab geführte Sprayertruppe erhält die Genehmigung für einen Zeitraum von zunächst fünf Jahren, alle senkrechten Flächen zu gestalten. Zudem soll eine Fristverlängerung möglich sein. Die Gruppe verpflichtet sich im Gegenzug, in ihren Werken keinerlei diskriminierenden Inhalte einzubringen, alle bei der Gestaltung anfallenden Abfälle fachgerecht zu entsorgen, regelmäßig die Unterführung zu begehen und Schäden auszubessern oder die Wände neu zu gestalten.

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