Ludwigshafen Fußball: Warum Waldhof-Profi Raffael Korte seine Laufbahn schon mit 29 Jahren beendet

 Raffael Korte (rechts) trifft im März 2019 gegen den 1. FC Saarbrücken zum 3:1. Der Erfolg im Spitzenspiel ebnete den Aufstieg
Raffael Korte (rechts) trifft im März 2019 gegen den 1. FC Saarbrücken zum 3:1. Der Erfolg im Spitzenspiel ebnete den Aufstieg der Waldhöfer in die Dritte Liga.

Raffael Korte hat eine Gabe: Wenn der Mittelfeldspieler des SV Waldhof den Ball am Fuß hat, sieht das Fußballspiel einfach aus. Zuletzt konnte er dies aber nicht mehr oft zeigen, insgesamt vier Knie-Operationen bremsten den Vorderpfälzer aus, der bei Phönix Schifferstadt mit dem Kicken begann. Deshalb beendete Korte seine Laufbahn.

„Rückblickend“, sagt Raffael Korte, „rückblickend war das ein schönes Ende, weil ich der Mannschaft noch einmal helfen konnte und die Fans mir zugejubelt haben.“ Am 16. Februar war nicht abzusehen, dass Korte zum letzten Mal den Fußballplatz als Profi betreten würde, als er im Drittligaspiel der Waldhöfer gegen den FC Carl Zeiss Jena eingewechselt wurde. Eine knappe halbe Stunde später, in der Nachspielzeit, gelang dem Mittelfeldspieler mit einem strammen Schuss von der Strafraumgrenze sein letzter Treffer – der 1:1-Ausgleich.

Fürs Derby gegen den FCK fällt Korte aus

Seine Teamkollegen ließen den Torschützen hochleben, mehr als 9000 Waldhof-Fans schrien seinen Namen. Es war ein Moment, für den Raffael Korte bereits sehr viel Mühen auf sich genommen hatte. Zwei Wochen später sollte das Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern ein weiterer Höhepunkt werden. Vor ausverkauftem Haus wollte Raffael Korte wieder ein Teil des Waldhof-Teams sein – aber dazu kam es nicht mehr.

Im Training ein paar Tage vorher hatte er sich am Knie verletzt – wieder einmal. Die Schmerzen waren zu groß, vor knapp drei Wochen musste er sich einer weiteren Operation unterziehen, Teile des Meniskus wurden entfernt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der 29-Jährige für sich eine Entscheidung getroffen. „Es funktioniert nicht mehr, das Knie ist den Anforderungen des Profisports nicht mehr gewachsen“, begründet Korte den Entschluss, seine Karriere zu beenden. Am 30. Juni lief sein Vertrag beim SV Waldhof aus, am 1. Juli wurde aus dem technisch beschlagenen Offensivspieler, der die Fähigkeit besaß, das Spiel so wunderbar einfach erscheinen zu lassen, ein Ex-Profi.

Viermal wurde er am Knie operiert

„Ich habe jetzt eine neue Priorität“, berichtet Korte zwischen zwei Einheiten in der Reha in Landau: „Es geht jetzt darum, das Knie fit für den Alltag zu bekommen.“ Vermutlich wird er für den Rest seines Lebens Einschränkungen im Gelenk spüren, aber wichtig ist, davon nicht ausgebremst zu werden. Vielleicht bald keine Schmerzen mehr beim Joggen zu haben – das ist ein Ziel, für das Korte sich gerade in der Reha quält.

In den vergangenen Jahren musste sich Raffael Korte oftmals quälen, denn die Gelenke machten ihm immer mehr zu schaffen. Insgesamt wurde er viermal am Knie operiert – und mit Sicherheit verhinderte die Instabilität des Gelenks noch mehr sportliche Erfolge. Letztlich stehen 48 Zweit- und 36-Drittligaspiele in seiner Vita, vermutlich wären es ohne die Malaise mit dem Knie deutlich mehr Einsätze geworden. „Das ist halt das Risiko, das man eingeht. Andere kommen besser durch, ich hatte ein paar Verletzungen“, sagt Korte, der den Traum, Fußball-Profi geworden zu sein, trotz der Rückschläge genossen hat.

Aufstiege mit Braunschweig und Waldhof

Besondere Momente erlebte Korte dennoch, weit mehr als das späte Tor gegen Jena im Februar hinaus. „Die Aufstiege mit Braunschweig und Waldhof waren großartig. Auch das DFB-Pokalspiel mit der Eintracht in der Allianz-Arena in München oder das Spiel gegen Saarbrücken“, sagt Korte. Er verlässt den Profifußball, hat aber viele positive Momente in seinem Gedächtnis gespeichert. Im März 2019 schoss er im Regionalliga-Spitzenspiel gegen den 1. FC Saarbrücken zwei Tore beim Waldhöfer 3:1-Erfolg – der lang ersehnte Aufstieg der Mannheimer wurde durch diesen Sieg realistisch. Für viele Waldhof-Fans wird Raffael Korte allein durch diesen Tag in Erinnerung bleiben.

Der gebürtige Speyerer teilt die schönen Erinnerungen – und ist doch dabei, die Zeit nach dem Fußball zu planen. Ein Logistik-Studium brach er ab, weil es zeitlich nicht mit dem Sport vereinbar war. „Jetzt bin ich gerade dabei, mir etwas rauszusuchen, was ich künftig machen möchte“, sagt Korte: „Ich möchte etwas studieren, die genaue Richtung weiß ich aber noch nicht.“ Die Corona-Pandemie macht die Planungen nicht einfacher, vieles ist im Unklaren.

Klar ist jedoch, dass Raffael Korte weiter mit großem Interesse den Weg des SV Waldhof verfolgen wird. „Leider hat es dieses Jahr nicht mit dem Aufstieg geklappt, aber ich drücke weiter die Daumen“, sagt er. Fußball spielt er künftig nicht mehr für den SVW, aber Mannheim soll sein Lebensmittelpunkt bleiben: „So ist aktuell der Plan.“

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