Ludwigshafen Flexible Führungsspielerin

Frankenthal. Die Feldhockeysaison ist ja eigentlich schon seit ein paar Wochen vorbei. Viele Aktive sind in den Ferien, im Urlaub. Sonja Zimmermann vom Mannheimer HC muss auf ihren Urlaub allerdings noch ein paar Tage warten. Die Frankenthalerin fliegt heute mit der U-18-Nationalmannschaft des Deutschen Hockeybundes nach Irland. In Cork spielt das Team bei der Europameisterschaft.

Das ging nun ganz schön schnell. Zu Beginn des Jahres holte Sonja Zimmermann mit der B-Jugend des Mannheimer HC die deutsche Hallenmeisterschaft. Im Feld spielte die 17-Jährige dann bereits in der ersten Damenmannschaft der Badener. „Beim MHC lief’s super“, sagt die Schülerin zufrieden. Schon nach ein paar Spielen habe sie es als Innenverteidigerin in die Startformation der Mannheimerinnen geschafft. „Je mehr Partien ich absolviert hatte, desto besser lief es“, erzählt sie. Die Integration in die Truppe habe schnell geklappt. Dass sie als Innenverteidigerin viel Verantwortung übernimmt, ist ihr bewusst. „Am Anfang habe ich den einen oder anderen Fehler gemacht. Da habe ich mir auch noch nicht so viel zugetraut“, erinnert sie sich. Der Knackpunkt sei dann das Spiel gegen den UHC Hamburg gewesen. Von da an habe alles gepasst. Und im letzten Saisonspiel gegen den TSV Mannheim hat sie auch noch ihr erstes Tor bei den Damen geschossen. „Danach habe ich auch der Mannschaft brav einen ausgegeben“, sagt sie und lacht. Eigentlich spielt sie ja viel lieber im Mittelfeld. Dort wird sie in der U-18-Nationalmannschaft auch von Bundestrainer Markku Slawyk vorzugsweise eingesetzt. Der Coach ist voll des Lobes über seinen Schützling. „Sonja ist eine Führungsspielerin, sowohl was ihre Hockeyqualitäten als auch ihre Persönlichkeit betrifft.“ Jeder Trainer wisse, was er an „Sonni“ habe. Sehr spielstark sei sie, sie könne ein Spiel führen, sei technisch breit aufgestellt. „Sie kann ihre Mitspieler gut einsetzen.“ Ihre besondere Stärke habe sie bei Kurzen Ecken. „Ihr Schlenzer ist eine echte Waffe.“ Athletisch habe sie noch Potenzial. „Sie muss vor allem noch sprintstärker werden.“ Slawyk sieht Zimmermann bevorzugt auf der Centerposition. Dort könne sie ihre Stärken am besten zur Geltung bringen. Allerdings könne sie auch in der Defensive den Abräumer geben. „Ihre Flexibilität ist ihre Stärke“, lobt Slawyk. Diese Stärke soll sie nun in Irland zeigen. In der Gruppe B trifft Deutschland auf Russland, England und Irland. Die Ergebnisse der Testspiele stimmen die Schülerin jedenfalls optimistisch. Darunter waren unter anderem Siege gegen Polen und die Niederlande. „Wir fahren mit einem guten Gefühl zur Europameisterschaft“, betont die 17-Jährige. „Wir haben in den Partien gegen die Niederlande gezeigt, dass wir großes Potenzial haben“, sagt Zimmermann. Als erstes Ziel gibt Sonja Zimmermann erst mal den Sieg in der Gruppe aus. Die ersten beiden Teams jeder Gruppe qualifizieren sich anschließend fürs Halbfinale. „Aber natürlich wollen wir den Titel“, betont sie. Und danach? „Olympia ist natürlich immer das absolute Ziel“, sagt Markku Slawyk. Und das traut er „Sonni“ auch zu. Natürlich noch nicht in Rio. „Dann könnte sie ja nicht für uns spielen“, meint er und lacht. Aber Tokio in vier Jahren sei für sie durchaus drin, wenn die Entwicklung so weitergehe. „Mal schauen, was nach Rio passiert. Dann werden die Kader der Nationalteams neu besetzt. Aber langfristig muss ihr Blick Richtung Tokio ausgerichtet sein“, sagt der Bundestrainer. |tc/Foto: Kunz)

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