Ludwigshafen Filmfestival: Macher verkünden Ende des Wachstums

Volle Kinozelte. 2019 kamen 120.000 Besucher.
Volle Kinozelte. 2019 kamen 120.000 Besucher.

Die Macher des Festivals des deutschen Films reagieren auf die Debatte der vergangenen Wochen. Direktor Michael Kötz hat jetzt ein Ende des Wachstums angekündigt, will aber am Standort Parkinsel weiter festhalten. Er sei „unverzichtbar“ für den Erfolg des Kinospektakels. Mit 120.000 Besuchern im Jahr 2019 habe das Filmfestival einen Status erreicht, der nicht mehr weiter ausgebaut werden müsse. Die Festival GmbH hat deshalb beschlossen, ab sofort das Wachstum zu beenden.

Interview als Auslöser

Auslöser der jüngsten Debatte war ein RHEINPFALZ-Interview mit dem Forstwissenschaftler Volker Ziesling. Parkinsel-Anwohner hatten ihn um eine Expertise gebeten. Er sprach von nachhaltigen Naturschäden, der Gefährdung des Platanenbestands infolge des Festivals und regte eine Verlegung in den Ebertpark an. Das lehnt die Stadtverwaltung ab. Sie kündigte aber eine ökologische Baubegleitung an. Die Stadtratsfraktionen fordern strikte Kontrollen bei Ab- und Aufbau.

„Das schönste Filmfestival Deutschlands“

„Das schönste Festival Deutschlands“ – als solches adelte die Frankfurter Allgemeine die Veranstaltung auf der Parkinsel. Das ist durchaus bemerkenswert bei rund 400 Filmfestivals bundesweit. Neben der Berlinale ist es inzwischen, was den Besucherandrang angeht, das zweitgrößte in der ganzen Republik. Über den roten Teppich unter den Platanen laufen jedes Jahr Stars der Branche. Schauspielkunst-Preisträger 2021 bei der 17. Auflage waren Claudia Michelsen und Ulrich Matthes. Vor der Pandemie strömten im Rekordjahr 2019 gut 120.000 Besucher in die weißen Kinozelte am Rheinufer. Wegen Corona waren es im Vorjahr nur halb so viele. Im Premierenjahr 2005 begrüßte Festivalchef Michael Kötz 10.000 Gäste.

„Magischer Ort“

Anziehungskraft üben neben dem Programm das lauschige Flair am Fluss samt Gastronomie, Liegestühlen am Strand und Open-Air-Vorstellungen aus. Häufig ist mit Blick auf die Location von einem „magischen Ort“ die Rede. 2017 wurde das Festival erstmals im Spätsommer ausgetragen, um den Überschwemmungen der Parkinsel auszuweichen. Die Zahl der Zelte und Angebote wurde erhöht. Dies rief auch Kritiker auf den Plan, insbesondere Anwohner, die über Lärm, zugeparkte Straßen und Schäden im 34 Hektar großen Landschaftsschutzgebiet klagten.

Politischer Dauerbrenner

Der Zustand der Festivalwiese ist ein Dauerbrenner in politischen Gremien. In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats Süd forderten die Grünen Einblicke in die Genehmigungsunterlagen – um zu prüfen, ob sich der Festivaldirektor an alle Auflagen hält. Der Verdacht der Grünen: Er schaffe Fakten mit dem sukzessiven Ausbau des Festivals, die dann nicht mehr umkehrbar seien. Das 18. Filmfestival ist von 24. August bis 11. September geplant.

Stadt nimmt Veranstalter in die Pflicht

Der Kritik an den Umweltauswirkungen gibt es schon länger. Die Stadt hat den Veranstalter dazu verpflichtet, die Spuren im Stadtpark zu beseitigen und die Fläche aufzuarbeiten. Zur Lockerung des Bodens werden 1000 Löcher gebohrt. Grünbereichsleiterin Gabriele Bindert hält das Festival mit flankierenden Maßnahmen im Stadtpark für vertretbar. Es dürfe sich aber nicht weiter ausdehnen. Es gebe klare Vorgaben für den Veranstalter, um die Natur zu schützen.

Hier geht’s zum ausfühlichen Bericht.

So kommentieren RHEINPFALZ-Leser die Diskussion.

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