Die Kirchenkolumne aus der Stadt Energieriegel im Krankenhaus?

Marita Seegers
Marita Seegers

„Manchmal würde ich mich nach einem langen Arbeitstag am liebsten aufs Sofa setzen und mir einen ruhigen Abend machen. Stattdessen gehe ich ins Krankenhaus und besuche dort kranke Menschen auf ,meiner Station’.“ Zur Verdeutlichung dessen, was ihr diese Besuche bedeuten, hält die Teilnehmerin des Ausbildungskurses „Ehrenamt in der Krankenhausseelsorge“ einen Energieriegel hoch. „Das ist für mich wie ein Energieriegel – diese Begegnungen geben mir viel Kraft“.

Eine andere hat eine Schale mitgebracht: „Ich bin offen, für das, was auf mich zukommt bei meinen Besuchen im Krankenhaus, und ich kann auch nur weitergeben, was ich selbst empfange: von Gott, von euch hier, in den Begegnungen mit den Menschen auf Station, im Gebet.“

Mit dem Herzen zur Seite stehen

Am vergangenen Samstag ging im Heinrich-Pesch-Haus der zweite Kurs „Ehrenamt in der Krankenhausseelsorge“ mit der Beauftragung von drei Männern und sechs Frauen zum seelsorgerlichen Dienst im Krankenhaus zu Ende. Sie alle sind bereit, regelmäßig Patienten in verschiedenen konfessionellen und nicht konfessionellen Krankenhäusern unserer Region mit offenen Ohren, Augen und mit dem Herzen zur Seite zu stehen. Sie tun dies als Christen, die ihre Talente genau an dieser Stelle einsetzen möchten. Mit vielfältigen Kompetenzen aus ihren Berufen und dem Schatz ihrer Lebenserfahrung erweitern sie den Horizont der sogenannten Profis. Was sie von den beruflich Engagierten unterscheidet: Sie tun dies freiwillig und unentgeltlich.

Was für ein Geschenk für diejenigen, denen so ein Gesprächsangebot zugutekommt! Eine Kursteilnehmerin sieht das so: „Ich gebe nur etwas von der Liebe Gottes weiter, die auch ich umsonst empfange. Und ich nehme selbst viel von den Begegnungen für mich und mein Leben mit.“

Qualifizierung bieten

Unsere Kirchen tun gut daran, denjenigen, die sich freiwillig engagieren wollen, gute Rahmenbedingungen, Qualifizierung, Begleitung und Gestaltungsmöglichkeiten zu bieten. Damit auch weiterhin Menschen auf die Idee kommen, im Auftrag der Kirche Verantwortung in unserer Gesellschaft zu übernehmen.

Marita Seegers (60) ist Krankenhausseelsorgerin im Städtischen Klinikum.

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