Mannheim Elektromobilität: Erster Schnellladepark liefert Strom

Eine Sache vonwenigen Minuten: Bürgermeister Christian Specht betankt ein E-Fahrzeug.
Eine Sache vonwenigen Minuten: Bürgermeister Christian Specht betankt ein E-Fahrzeug.

Abstellen, aufladen weiterfahren – mit bis zu 300 Kilowatt Leistung ist in der Nähe des Hauptbahnhofs der erste Schnellladepark für Elektroautos entstanden. Die kurze Wartezeit wird mit einem Schmankerl überbrückt.

An fünf Ladesäulen mit jeweils zwei „Zapfsäulen“ soll die Ladezeit von E-Automobilen nur noch maximal zehn Minuten dauern. „Dafür lohnt sich kaum noch das Aussteigen“, scherzte MVV-Vorstandsmitglied Ralf Klöpfer bei der Einweihung des neuen Ladeparks.

Ja, es habe ein wenig länger gedauert als erhofft, räumte er ein. Erst rund 18 Monate, nachdem die erste Ladesäule im Januar 2021 in Betrieb gegangen war, fand das Projekt auf dem P4-Parkplatz am Hauptbahnhof seinen Abschluss. „Lieferschwierigkeiten in allen Bereichen“, waren laut dem Vertriebsvorstand des Energiedienstleisters der Grund für die Verzögerung.

Aber die Investition von rund 500.000 Euro – zirka 100.000 je Ladesäule inklusive des gemeinsamen Trafohäuschens habe das Projekt gekostet – sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Elektromobilität, wie Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht (CDU) erklärte. „Wir stehen damit kurz vor der 200. Ladestelle in Mannheim.“ Genau 178 Stellen seien es bislang – davon allerdings 124 in der langsameren AC-Technik, die seit 2017 im Projekt „MaLis“ („Mannheimer Ladeinfrastruktur“) aufgestellt worden sind.

Effizienter Gleichstrom

Mit Wechselstrom dauere der Ladevorgang mehrere Stunden, gebe es zudem bis zu 20 Prozent Stromverlust während der Umwandlung in Gleichstrom („DC“) der im Fahrzeug selbst stattfinde. Deshalb sei es einfacher, schneller und effizienter, die Ladesäulen direkt mit Gleichstrom zu betreiben, erklärte Klöpfer den Ansatz, der auch bei immer mehr Herstellern angekommen ist. „Die meisten neuen Fahrzeuge verfügen über einen DC-Anschluss.“ Sie können schnell und ohne Umwandler mit HPC (High Power Charging) aufgeladen werden – mit kurzer Wartezeit quasi neben der Wagentür.

MVV-Vorstand und Bürgermeister sind sich einig: Die Attraktivität von Elektromobilität hängt eng mit den Lademöglichkeiten zusammen. Ein dichtes Netz an Ladesäulen und verkürzte Ladevorgänge spielen hier zusammen. „Unser Ziel ist es, allen Mannheimer Bürgern eine Schnellladestation für Elektroautos im Umkreis von fünf bis sieben Minuten von ihrem Zuhause zur Verfügung zu stellen“, kündigte Klöpfer an.

48 Ladestellen in Planung

Specht verspricht sich von einem engmaschigen Ladenetz „einen Beitrag zur Attraktivität der Stadt“. Zumal weitere Standorte „an allen wichtigen Einfall- und Ausfallstraßen“ folgen sollen, ein Teil davon schon bis zur Buga im kommenden Jahr. Mit der Ladesäule Nummer 200, die noch in diesem Jahr fertig sein soll, verfüge man über eine Gesamtleistung von sieben Megawatt, rechnete Klöpfer vor.

Mit den Mannheimer Parkhausbetrieben (MPB) habe man für die Ladeparks einen wichtigen Kooperationspartner gewonnen. „Wir bauen die Ladeparks nicht irgendwo, sondern nutzen dafür die schon bestehende Infrastruktur“, so Specht. Ein Angebot, das bereits gut frequentiert werde, berichtete Natalie Waterboer, Geschäftsführerin der Parkhausbetriebe. „Die Anzahl zugelassener E-Autos geht nach oben. Das gilt auch für die Ladevorgänge in unseren Parkhäusern.“ In Zusammenarbeit mit der MVV als Dienstleister seien deshalb bis Ende 2023 weitere 48 Ladestellen bei den MPB geplant – „sofern uns keine Lieferengpässe in die Quere kommen.“

45 Cent pro Kiowattstunde

Die Nutzung erfolgt einfach und zügig – entweder über die kostenlose App „MVV eMotion“, über die nicht nur die Abrechnung erfolgt, sondern die auch die freien Ladesäulen des Anbieters im Stadtgebiet anzeigt. Die Abrechnung funktioniere aber auch über einen QR-Code auf der Ladesäule oder via Internetlink. Die Kosten pro Kilowattstunde im Schnellladepark liegen bei 45 Cent, zuzüglich der anfallenden Parkgebühren. Am besten für einen Kurzparker, denn Aussteigen lohnt sich tatsächlich kaum.

„Jeder Benutzer erhält für die Dauer seiner Ladung einen kostenlosen WiFi-Zugang“, so Klöpfer. Das reicht zumindest für einen Check der WhatsApp-Nachrichten oder das Aufräumen des elektronischen Postfachs.

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