Ludwigshafen „Ein totaler Glücksgriff für Ludwigshafen“

Das etwas andere Rathaus: Den Vergleich mit dem Betonklotz im Herzen Ludwigshafens muss Pasadenas City Hall nicht scheuen.
Das etwas andere Rathaus: Den Vergleich mit dem Betonklotz im Herzen Ludwigshafens muss Pasadenas City Hall nicht scheuen.

«Ludwigshafen/Pasadena.» Für den Freundeskreis Ludwigshafen-Pasadena (Lupa) ist gerade ein Jahr mit doppeltem Jubiläum zu Ende gegangen. Seit 71 Jahren besteht eine Partnerschaft zwischen Ludwigshafen, der Stadt am Rhein in der Pfalz, und Pasadena, der Stadt zu Füßen der San Gabriel Mountains in Kalifornien. Seit 31 Jahren wird diese Partnerschaft von besagtem Freundeskreis begleitet. Luft nach oben gibt es trotzdem noch.

Gefeiert wurde das 70-jährige Bestehen der ältesten Städtepartnerschaft Ludwigshafens im vergangenen Sommer – hochoffiziell, unter Beteiligung Gesandter von beiden Seiten des Großen Teichs und am Rhein. Der Freundeskreis Lupa war mit von der Partie, und seine Mitglieder freuen sich darauf, dass es beim nächsten Jubiläum wieder in die USA gehen dürfte. Die Feierlichkeiten finden stets im Wechsel statt: mal hier, mal dort. Die Städte verbindet eine gute Partnerschaft, die nicht nur in Deutschland von einem Verein begleitet wird. In den USA leistet das Pasadena Sister Cities Commitee einen vergleichbaren Beitrag. „Die Zusammenarbeit ist insbesondere beim Jugendaustausch eng“, sagt Andreas Bauer aus dem Vorstand des Freundeskreises. Damit ist das wichtigste Projekt des Vereins gemeint, also dasjenige, das ihn nach außen richtig sichtbar macht. Seit 30 Jahren ermöglicht es Menschen zwischen 18 und 30, als Trainees in die Arbeitswelt des anderen Landes reinzuschnuppern. Die Praktikanten werden von den Partnervereinen in Familien vermittelt und müssen im Grunde nur die Reisekosten zahlen. Vier bis sechs Wochen können deutsche Trainees bei freier Kost und Logis in den USA leben und das ebenfalls vermittelte Praktikum nutzen, um zu schauen, wie ihr Arbeitsalltag in Amerika aussehen würde – günstigstenfalls im gleichen oder wenigstens einem sehr ähnlichen Beruf wie daheim. Der heute 31-jährige Bauer hat die Gelegenheit 2015 beim Schopf gepackt und ist heute sehr froh darüber. Es sei interessant gewesen, Vergleiche zwischen dem Glasfasernetz in den USA und in Deutschland zu ziehen. Ähnliche Erkenntnisse dürften andere Teilnehmer des Projekts gewonnen haben – sei es nun in Sachen Verwaltung, Energiewirtschaft oder Internet. „Schön wäre, wenn sich auch mal Handwerker für einen solchen Austausch bewerben würden“, findet Bauer. „Ich kann mir nämlich vorstellen, dass der Erkenntnisgewinn in dem Bereich vielleicht sogar noch höher ist.“ Zudem müsse man kein Akademiker sein, um sich für einen vom Freundeskreis Lupa geförderten Austausch zu bewerben. Die Interessenten müssen nur im rechten Alter sein und einen möglichst engen Bezug zu Ludwigshafen haben. Ein bis zwei Trainees werden pro Jahr in die USA geschickt, die Bewerbersituation sieht aber oft eher mau aus. „Ich selbst bin auch nur durch Zufall über die Infos gestolpert“, berichtet Bauer und benennt so eines der Probleme. Sein Verein sei möglicherweise nicht präsent und das Angebot daher nicht bekannt genug. „Dabei ist Pasadena ein totaler Glücksgriff für Ludwigshafen“, sagt der 31-Jährige und spielt damit unter anderem auf das California Institute of Technology und das Art Center College of Design an. Wissenschaftlich und wirtschaftlich sei die amerikanische Partnerstadt sehr interessant, und mehr gemeinsame Projekte würde Bauer für einen großen Gewinn halten. In jedem Fall aber sei es ein Gewinn für junge Menschen, einige Wochen in Pasadena, das übrigens ein Vorort von Los Angeles ist, verbringen zu können. „Es wäre schön, wenn wir da in Zukunft größeres Interesse wecken könnten“, meint der 31-Jährige. Dafür sei unter anderem eine Modernisierung der Webseite geplant. Doch auch mehr junge Botschafter wären gut, und die rekrutieren sich vor allem aus den Trainees von einst. „Eine der wenigen Voraussetzungen für die Teilnahme am Austausch ist, dass sie Mitglieder in unserem Freundeskreis werden“, erklärt Bauer. Wer nach der Rückkehr Vorträge über seine Erfahrungen in Pasadena halte, bekomme einen Teil der Reisekosten erstattet und befinde sich außerdem in bester Gesellschaft: Viele der rund 70 Freundeskreis-Mitglieder haben einst an dem Programm teilgenommen. Wenn es Treffen für Museumsbesuche oder Wanderungen gebe, kämen also Gleichgesinnte zusammen. Kontakt Weitere Informationen beim Städtepartnerschaftsbüro unter der Telefonnummer 0621/504-3089 sowie per E-Mail an info@freundeskreislupa.de

War 2015 in den USA: Andreas Bauer mit Blick auf LA.
War 2015 in den USA: Andreas Bauer mit Blick auf LA.
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