Ludwigshafen Ein Spiel, zwei Tore, drei Punkte

Mit dem 4:0-Sieg ist die deutsche Nationalmannschaft glänzend in die Weltmeisterschaft in Brasilien gestartet. Heute, 21 Uhr, trifft das Team von Trainer Joachim Löw auf Ghana. Darüber und über den bisherigen Verlauf haben wir mit den Spielertrainern Christian Schäfer (36, ASV Fußgönheim) und Marc Lautenschläger (35, Phönix Schifferstadt) gesprochen.

„Ein sehr guter Start. Die Mannschaft war konzentriert und hat ihr Spiel konsequent durchgezogen“, ist Schäfer begeistert. Auch Lautenschläger ist angetan: „Eine beeindruckende Leistung. Gegen das Kurzpassspiel fand Portugal kein Mittel.“ Aufgefallen ist beiden, dass die Portugiesen kaum zu Torchancen gekommen sind, Deutschland hingegen noch gute Möglichkeiten ausgelassen habe. Beide Trainer sind sich sicher, dass die Partie gegen Ghana „kein Selbstläufer“ werden wird. „Kevin-Prince Boateng und Michael Essien sind erfahrene und renommierte Spieler“, sagt Lautenschläger. Schäfer rechnet mit einem Gegner, der sich mit Haut und Haaren wehren wird. „Sie haben das erste Spiel verloren und werden ihre vielleicht letzte Chance nutzen wollen.“ Einig sind sich die beiden Übungsleiter, dass der Sieger nur Deutschland heißen könne, „wenn mit Engagement, Herz und Bereitschaft gespielt wird“. Unabhängig voneinander ist die fast identisch. Lautenschläger: Neuer - Lahm, Mertesacker, Hummels, Durm - Kroos, Schweinsteiger - Müller, Özil, Götze - Klose. Fällt Hummels aus, käme Boateng. Schäfer würde Khedira statt Özil bringen und Kroos offensiv spielen lassen. Eventuell auch Podolski für Götze. „Wir sind eine Fußballfamilie. Meine Söhne Maximilian und Jonas spielen Fußball, meine Frau Carla ist sehr interessiert. Aber alles kann man nicht anschauen. Bei Frankreich – Honduras waren die 90 Minuten eine Strafe. Dann schon lieber Italien – England, auch wenn es um Mitternacht begonnen hat“, sagt Schäfer und spielt damit den Ball elegant zu Lautenschläger weiter. „Dieses Spiel war Pflicht, meine Frau Laura ist Italienerin. Deshalb drückt unsere Tochter Noemi Deutschland und Italien die Daumen“, sagt der Torjäger. Allerdings hat er der Vierjährigen den Spruch „Deutschland vor, noch ein Tor“ beigebracht, den die Kleine – zum Missfallen ihrer Mutter – ständig zum Besten gebe. „Das Portugal-Spiel zu Hause, zumal meine Tochter Leonie Geburtstag hatte. Ich werde aber auch mal bei Freunden oder mit der Mannschaft nach dem Training schauen“, sagt Schäfer. Bei Lautenschläger ist es ähnlich: „Die Vorrunde zu Hause, später auch mal im Freundeskreis, vor allem bei Italien-Spielen.“ „Anscheinend stirbt der Stoßstürmer aus“, bedauert Lautenschläger, der selbst zu dieser Gattung Spieler zählt. Er hätte Kevin Volland oder Max Kruse mitgenommen und Stefan Kießling nicht so früh abgeschrieben. Schäfer sieht es genauso: „Außer Miroslav Klose würde uns ein zweiter echter Stürmer gut zu Gesicht stehen.“ Auch hier eine Übereinstimmung. Beide sehen die Stärke im Spiel nach vorne, in der inzwischen großen Erfahrung und der Breite im Kader. Defensiv hapere es. „Plötzlich spielt Höwedes links und Boateng, der bei Bayern nur Innenverteidiger gespielt hat, rechts“, kritisiert Schäfer. Lautenschläger plädiert vehement für Lahm als Rechtsverteidiger. „Argentinien, Deutschland, Brasilien und die Italiener. Die muss man immer auf der Rechnung haben“, glaubt Lautenschläger. Schäfers Liste ist fast identisch. Statt Italien setzt er allerdings auf die niederländische Mannschaft. Absolute Übereinstimmung. Beide Trainer tippen 2:0 für Deutschland und sehen in „Jogis Jungs“ auch den kommenden Weltmeister.

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