Ludwigshafen Drittes Debakel droht

Ercan Arslan ist nicht mehr Trainer des SV Südwest Ludwigshafen. Er will sich auf seine Rolle als Führungsspieler konzentrieren.
Ercan Arslan ist nicht mehr Trainer des SV Südwest Ludwigshafen. Er will sich auf seine Rolle als Führungsspieler konzentrieren.

«LUDWIGSHAFEN.» Es sollte vieles anders, besser, erfolgreicher werden in dieser Saison beim Fußball-Bezirksligisten SV Südwest Ludwigshafen. Mit neuer Vorstandschaft, mit neuen Spielern, mit Trainer Ercan Arslan, der Cem Islamoglu nach sieben Spielen ablöste. Doch es kam anders: Mit 19 Punkten überwintert Südwest als Tabellenzwölfter. Nur einen Punkt vor einem Abstiegsplatz. Der dritte Absturz nach 2014 und 2015 droht.

So schlecht stand der Traditionsclub in seiner 135-jährigen Vereinsgeschichte bei „Halbzeit“ noch nie. Dass Top-Stürmer Geri Hasa mit 13 Treffern derzeit auf Rang zwei der Torjägerliste in der Fußball-Bezirksliga Vorderpfalz liegt und der SV Südwest laut Fairness-Statistik neuerdings zu den „braven“ Jungs der Liga gehört, das ist erfreulich. Zählbares gibt es dafür nicht. Von 17 Punktspielen wurden nur sechs, davon vier daheim, gewonnen, zehn dagegen verloren. Das miserable Torverhältnis von 35:45 Treffern passt dazu. In acht Punktspielen bekamen die Blau-Weißen drei Gegentore oder mehr, obwohl mit Hamdi Koc einen der stärksten Keeper der Bezirksliga im Tor steht. Zum Vergleich: Vorige Saison waren es 25, davor 34 Gegentreffer. Nur die Tabellenletzten VfB Haßloch und SV Weisenheim (je 48) sind derzeit schlechter. „Unser großes Problem liegt in der Rückwärtsbewegung. Umschalten klappt nicht“, sieht Fußballchef Christian Wippert Gründe für die Flut von Gegentreffern. Nur einmal hielt Südwest ein „zu Null“. Der 4:0-Erfolg gegen Fortuna Billigheim-Ingenheim war der höchste Sieg. „Der noch vom alten Vorstand terminierte Wechsel in der Vereinsführung Ende Mai erfolgte viel zu spät, um noch einen spielstarken Kader für die neue Runde aufzustellen“, kritisieren die jetzt verantwortlichen Torsten Heger als Vereinschef und Abteilungsleiter Christian Wippert. „Der Markt an guten Spielern war zu diesem Zeitpunkt schon längst verlaufen“, bedauert Wippert. Mit zehn Zugängen startete Südwest in die Saison, für die Bezirksliga tauglich erwiesen sich jedoch nicht alle. Babas, Kaplan, Koehler, Islamoglu, Zogaj und Casola gehören mittlerweile aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr zum Kader. Der ist zur Winterpause auf 16 Mann geschrumpft. In 17 Spielen kamen 24 Akteure zum Einsatz. Mit drei Niederlagen und 1:8 Toren wurde die Runde begonnen. Gegen den ASV Maxdorf buchte Südwest den ersten Sieg (4:1), um mit 1:5 bei der TSG Jockgrim gleich danach aber wieder zu patzen. Der neu formierten Abwehr mangelte es an Absprache und Orientierung. In den sieben Auftaktspielen wurde sie dafür mit 19 Gegentoren abgestraft. Trotz überraschender Entlassung von Trainer Islamoglu, änderte sich wenig. Passable Auftritte im Pokal gegen Landesligist Oppau (4:3), Ruchheim (3:0) und Verbandsligist FC Speyer (1:3) verliehen der Mannschaft keinen dauerhaften Halt. Unter Nachfolger und Spielertrainer Ercan Arslan verlor der SV Südwest in den folgenden sechs Begegnungen zwar nur gegen Ligaprimus Ruchheim (1:4) und kletterte zwischenzeitlich sogar auf Tabellenplatz sechs, doch dann ging`s wieder abwärts. „Der zu kleine Kader und Verletzungspech gaben den Ausschlag, dass wir den Aufschwung nicht fortführen konnten“, glaubt Trainer Ercan Arslan als Ursache für vier Niederlagen in Folge (6:14 Tore) vor der Winterpause. Die verletzten Stützen Yasin Usta und Benjamin Vali wurden schmerzlich vermisst. Besonders weh tat die 4:5-Heimniederlage trotz 3:1-Führung gegen Lustadt. Ercan Arslan hat jetzt den Verein gebeten, ihn vom Traineramt zu entbinden. „Es wurde mir zuviel. Ich möchte mich ausschließlich auf meine Fähigkeiten als Spieler konzentrieren“. Reza Vali heißt jetzt der neue Mann auf der Kommandobrücke bis zum Saisonende.

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