Ludwigshafen „Die Eulen haben einen Umbruch hinter sich“

«Kiel.» Mit der Geburt von Töchterchen Stine vor fünf Wochen war Handball-Nationalspieler Hendrik Pekeler richtig gefordert. Weil der Kreisläufer mit seinem neuen Klub THW Kiel mitten in der Saisonvorbereitung steckte, war es hilfreich, wieder in der Heimat zu sein. Mit dem Wechsel von den Rhein-Neckar Löwen nach Kiel schloss sich ein Kreis für den 27-Jährigen, denn er stand schon von 2008 bis 2010 bei den „Zebras“ unter Vertrag. Vor dem ersten Ligaspiel im neuen Trikot morgen, 13.30 Uhr, bei den Eulen Ludwigshafen spricht er über die ersten Wochen in der Heimat.
Natürlich fehlen mir die alten Mitspieler, weil ich mich in der Mannschaft sehr wohl gefühlt habe. Ich habe schon einige Male mit Andy Schmid telefoniert und wir haben uns ausgetauscht. Besonders fehlt mir im Moment aber noch die Trainingshalle bei den Löwen, denn die Bedingungen dort sind einfach super. In Kiel wird das neue Trainingszentrum wohl erst im Januar fertig, bis dahin haben wir keine guten Bedingungen. Sie sind zum THW Kiel zurückgekehrt. Gibt es noch Konstanten zu Ihrer damaligen Zeit? Aus der Mannschaft von damals ist niemand mehr da. Nur Trainer Alfred Gislason ist übrig geblieben. Er ist, so ist zumindest mein Eindruck, etwas lockerer geworden und macht auch mal ein Späßchen zwischendurch. Sie wechselten von einem Topverein der Bundesliga zum Rekordmeister. Ist der Druck beim THW noch größer? Ach, mit dem Druck ist das gar nicht so dramatisch, denn ich lege mir selbst ja den größten Druck auf. Bei den Löwen wurden wir nicht immer als der große Favorit hingestellt, innerhalb des Teams haben wir uns aber große Ziele gesetzt. In Kiel ist der Druck von außen größer, hier wird es zum Beispiel formuliert, dass wir Deutscher Meister werden wollen. Sie kannten Ihre neuen Mitspieler aus vielen Duellen mit den Löwen. Gab es trotzdem Überraschungen für Sie? Ich bin beispielsweise überzeugt, dass Nikola Bilyk in dieser Saison noch einmal einen großen Sprung machen wird. Ich bin ein wenig von seinem Sprung überrascht, den er gerade macht. Zudem ist es schön zu sehen, dass Domagoj „Dule“ Duvnjak langsam zurückkommt. Wenn er auf dem Feld ist, spürt man das sofort, er hat eine tolle Ausstrahlung. Welche Unterschiede gibt es? Der größte Unterschied erwartet mich wohl in den kommenden Wochen. Wir haben bis Weihnachten nur zwei internationale Spiele, weil wir nicht in der Champions League dabei sind. Es gibt also deutlich mehr Zeit, um zu trainieren. Das erste Spiel findet mit einer Woche Verspätung statt, weil das Auftaktmatch verlegt werden musste. Nervt das? Es ist natürlich schade, wenn man so lange warten muss, die Anspannung wird dadurch noch größer. Die Löwen haben beispielsweise schon zwei Partien absolviert und wir warten immer noch. Der Trainer freut sich, weil er länger intensiv trainieren konnte. Für uns Spieler war das nicht ideal. Es geht gegen die Eulen Ludwigshafen, einen Abstiegskandidaten. Ist das ein dankbarer Auftaktgegner oder eher undankbar? Ich würde das nicht so benennen wollen. Es wird sicher nicht leicht, weil ich weiß, dass die Eulen eine sehr kampfstarke Mannschaft haben. Sie haben auch einen Umbruch hinter sich, zwei neue Torhüter und einen neuen rechten Rückraum. Wir gehen mit der Gewissheit ins Match, dass wir es gewinnen müssen. Zur Person Hendrik Pekeler wurde am 2. Juli 1991 in Itzehoe geboren. Seinen ersten Profivertrag unterschrieb er 2008 beim THW Kiel, 2010 wechselte er zum Bergischen HC, 2012 zum TBV Lemgo. Zwischen 2015 und 2018 stand er bei den Rhein-Neckar Löwen unter Vertrag und gewann in dieser Zeit zweimal die nationale Meisterschaft, einmal den DHB-Pokal und zweimal den Supercup. Außerdem gewann der Nationalspieler 2016 die Europameisterschaft und im gleichen Jahr die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen. Pekeler ist mit seiner Frau Johanna verheiratet und hat zwei Töchter, die Fine und Stine heißen.