Ludwigshafen Der Star ist der Altmeister

Groß und Klein dabei: Es gab Tipps und Ratschläge vom Profi für die vielen Teilnehmer in Schifferstadt.
Groß und Klein dabei: Es gab Tipps und Ratschläge vom Profi für die vielen Teilnehmer in Schifferstadt.

«SCHIFFERSTADT.» Solch einen seltenen und außergewöhnlichen Besuch wollten sich die Karatekas nicht entgehen lassen. In Shihan Shigeki Yamada hatte der Goju-Ryu Karateverein Schifferstadt für seinen Lehrgang am Wochenende einen japanischen Großmeister verpflichtet. Der Träger des achten Dan war mit seiner Ehefrau Yasuko (7. Dan) und seinem Sohn Kengo (6. Dan) wieder nach Deutschland gekommen – auf eigenen Wunsch.

Über 120 Teilnehmer in allen Leistungskategorien ließen sich Tipps und Hilfestellungen vom Großmeister, der in seinem Heimatland zu den bekanntesten Persönlichkeiten im Karate zählt, geben. Immer wieder machte er die Übungen vor, blickte mit strengen Augen auf die Ausführungen der Teilnehmer – und korrigierte auch. Der Altmeister war der Star. Viele der älteren Karatekas hatten ihn noch in guter Erinnerung. Für sie war der Lehrgang mit Shigeki Yamada eine Reise in die Vergangenheit. Den heute 72 Jahre alten Großmeister aus Japan hatte der japanische Verband 1979 für fünf Jahre nach Deutschland entsandt, um Entwicklungshilfe in Sachen Karate zu leisten. Da lernte er auch Michael Hoffmann (53), den heutigen Vize-Präsidenten des Deutschen Karateverbandes und Trainer der Nationalmannschaft, kennen. Es entstand eine Freundschaft. Hoffmann, selbst Träger des siebten Dan, war seit dem Aufenthalt von Yamada in Deutschland dreimal zu Besuch in Japan und zweimal in China. Jetzt ist Yamada wieder zurückgekehrt. Ganz zur Freude von Michael Hoffmann und diesmal sogar auf eigenen Wunsch. „Ich war überrascht, als er mir mitteilte, dass er nochmals nach Deutschland kommen wolle. Er ist nicht mehr der Jüngste“, sagte der Projektingenieur bei der BASF SE. Neben den Besuchen einiger Sehenswürdigkeiten in der Region durfte ein Kata-Lehrgang nicht fehlen. Heuer mit seiner Frau und seinem Sohn. „Es wird aber nicht gekämpft“, sagte Hoffmann, der auch die allgemeinen Ausführungen der japanischen Gäste in die deutsche Sprache übersetzte. „Die Fachsprache im Karate ist japanisch. Das verstehen alle“, sagte Hoffmann. Der Großmeister hatte ausschließlich seinen Schwerpunkt auf Kata (Technikvorführung – Kampf gegen einen imaginären Gegner) gelegt. Unter den Teilnehmern in der ersten Reihe der 75 Sportler dieser Gruppe waren Simone Humm-Hoffmann (6. Dan), Sabine Riccius (5. Dan) und Lucia Carvalho da Silva-Prior (1. Dan) vom ausrichtenden Verein. „Man kann von ihm unheimlich viel lernen. Ein Perfektionist von Scheitel bis Sohle“, sagte Simone Humm-Hoffmann. Aber auch der Japaner zeigte sich hocherfreut über das gewachsene Interesse in Deutschland am Karate. „Es hat sich einiges geändert. Mir gefällt es, wie hier mit Fleiß und Engagement gearbeitet wird“, sagte Yamada. Seine Schützlinge waren hungrig auf die Ausführungen des Großmeisters und stellten auch Fragen. Sein Sohn Kengo (40) und seine Frau Yasuko (69) konzentrierten sich vorwiegend um die Jugend. Yasuko Yamada achtete bei den Vorführungen ihres Sohnes auf die Ausführungen der Teilnehmer. Sie gab Hilfestellung, sie korrigierte und lobte viel. Am Ende wurde noch lange über Karate gesprochen. Es folgten viele Erinnerungsfotos. Solch ein Lehrgang mit einem japanischen Großmeister gibt es eben nur selten…

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