Ludwigshafen Der Last-Minute-Tüv

Rund 100 Teilnehmer kamen gestern in die Ludwigshafener Leichtathletik-Halle, darunter viele Kinder.
Rund 100 Teilnehmer kamen gestern in die Ludwigshafener Leichtathletik-Halle, darunter viele Kinder.

«Ludwigshafen.» „Merkt euch den 27. Dezember 2019 vor. Dann treffen wir uns wieder hier“, kündigte Ulla Walther-Thiedig, die Kreisbeauftragte für das Deutsche Sportabzeichen, gestern um kurz vor 13 Uhr an. Das Last-Minute-Sportabzeichen feierte in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag und ist längst eine Institution über die Stadtgrenzen hinaus. Sonja Deiß, Bad Dürkheims Sportlerin des Jahres, wollte auf den „letzten Drücker“ noch das Sportabzeichen machen und begab sich daher auf den Weg in die Vorderpfalz. Laufen und schwimmen – das kann sie beides famos, aber beim Werfen und Springen musste auch sie ziemlich beißen. Immerhin hat es in ihren ungeliebten Disziplinen zu „Silber“ gereicht. Dass das Deutsche Sportabzeichen kein Selbstläufer ist, das musste so mancher Teilnehmer gestern erfahren. Manchmal fehlten nur drei, vier Zentimeter, manches Mal die eine oder andere Sekunde. „Das Sportabzeichen ist der Tüv für den Körper“, betonte Walther-Thiedig, die sich vor allem darüber freute, dass so viele Kinder und Jugendliche kamen. Eine von rund 30 Nachwuchssportlern war Meike Pätzold. Eigentlich tritt sie beim 1. FFC Ludwigshafen gegen das runde Leder. Das Sportabzeichen gehört aber seit Jahren im Hause Pätzold zum Pflichtprogramm. Mutter Andrea hat sogar die Prüflizenz. Jürgen Hundemer, Vehra-Vorsitzender und früherer Regionalgeschäftsführer der Barmer, legt seit 22 Jahren die Prüfungen ab. „Ich arbeite fleißig am 25.“, meinte er augenzwinkernd. Mit seinen 65 Jahren ist Hundemer nach wie vor fit, schaffte im Hochsprung 1,10 Meter. Wie es sich für einen Sportabzeichen-Profi gehört natürlich in Spikes. „Ich sollte vielleicht das Jahr über mehr machen“, sagte Hundemer lachend. Immerhin schaffte er als Jungspund mal 1,45 Meter. Rekordverdächtig schnell fertig mit den Prüfungen war Marion Griesbach. Nach 38 Minuten hatte sie das Sportabzeichen in der Tasche. In früheren Jahren war sie unter ihrem Mädchennamen Nist als erfolgreiche Leichtathletin in den unterschiedlichsten Disziplinen unterwegs, inzwischen läuft sie nur noch. „Der Standweitsprung war richtig gut“, befand die 43-Jährige. Nach 2,53 Meter landete sie in der Grube. 8,1 Sekunden über 50 Meter und 3,70 Meter im Weitsprung – beides ohne Training – konnten sich sehen lassen. Rund 40 Helfer waren gestern in der Leichtathletik-Halle und im Hallenbad Süd im Einsatz. Der Großteil ist seit dem ersten Last-Minute-Sportabzeichen dabei. Stefan Bopp, Vorsitzender des SVF Ludwigshafen und Organisator des Eulenlaufes, feierte seine Premiere als Helfer. Beim Kugelstoßen legte der Ironman-Triathlet Maß an und war sich auch nicht zu schade, dem einen oder anderen Kugelstoß-Greenhorn Tipps zu geben. Gerd Hammel, früher selbst ein erfolgreicher Läufer (unter anderem mit einer 1500-Meter-Bestzeit von 3:53 Minuten), stoppte die Mittel- und Langstreckler. „Mensch, hat die einen schönen Laufstil“, lobte er die junge Dame, die den ersten 800-Meter-Lauf als Siegerin beendete. „1:29“, rief er den Jungs im zweiten Lauf zu, als sie die 400-Meter-Marke passierten. Und für jeden fand er die passenden Worte, lobte, baute auf. „Wir hatten heute alles dabei. Einige haben das Turbosportabzeichen, also alles in zwei Stunden gemacht. Andere mussten nur noch die ausstehenden Prüfungen ablegen“, resümierte Walther-Thiedig. „Das Last-Minute-Sportabzeichen ist so eine wunderbare Tradition zum Ende einer Sportabzeichen-Saison“, sagte Thomas Gerling, Sportamtsleiter der Stadt Ludwigshafen.

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