Ludwigshafen Den Weg aus der Suchtspirale finden
„Sun“ – so heißt das neue Projekt des Arbeitskreises Suchthilfenetzwerk Ludwigshafen. Um mehr Menschen den Weg aus der Alkohol- oder Drogensucht zu ermöglichen, setzt es auf „Türöffner“, Niedrigschwelligkeit, zieloffene Suchtarbeit und Vernetzung.
Der Arbeitskreis Suchthilfenetzwerk Ludwigshafen besteht schon seit zehn Jahren. Die Träger der Suchtberatungsstellen haben sich damals zusammengeschlossen, um trotz knapper Ressourcen die Suchtberatung, Suchthilfe und Prävention zu erhalten und auszubauen. Mit dabei sind das Diakonische Werk und Caritas-Zentrum Ludwigshafen, die Sozialberatung der BASF-Stiftung, die Psychiatriekoordinatorin und die Drogenhilfe der Stadt Ludwigshafen. Verena von Hornhardt, Geschäftsführerin des Rats für Kriminalitätsverhütung, moderiert den Arbeitskreis. Bei „Sun“ macht außerdem das Krankenhaus Zum Guten Hirten mit. Dank einer Finanzspritze der BASF konnte das Netzwerk nun das Projekt „Sun“ auflegen. Los ging es damit schon im Juni. Im ersten Schritt wurden 66 Fachkräfte der sozialen und pädagogischen Arbeit, von Behörden und Kliniken in der sogenannten Motivierenden Gesprächsführung geschult. „Die Fachkräfte begegnen in ihrer täglichen Arbeit oft Suchtkranken oder suchtgefährdeten Menschen. Sie haben in der dreitägigen Fortbildung gelernt, wie sie diese Menschen ansprechen können“, erklärt Psychologe Uli Gering von der Heidelberger GK Quest Akademie, die das Projekt ebenfalls unterstützt. Die Fachkräfte werden so zu „Türöffnern“, die den Betroffenen den Weg zu den vielfältigen Hilfsangeboten ebnen können. Gleichzeitig wurden 16 Beratungskräfte der Sucht- und Drogenhilfe und Mitarbeiter von Fachkliniken in der „zieloffenen Suchtarbeit“ fortgebildet. Denn in der Suchthilfe hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden, wie Psychologe Gering erläutert: War früher die Abstinenz das erklärte Ziel, so wird heute auch versucht, über den kontrollierten Konsum den Weg aus der Suchtspirale zu finden. „Es geht darum, mehr Menschen zu erreichen und zu motivieren“, verdeutlicht Hans Sahoraj, Leiter der Drogenhilfe der Stadt Ludwigshafen, die Ziele des Projekts. In der nächsten Phase soll die Vernetzung zwischen den Einrichtungen der Suchtberatung und -hilfe, aber auch den Fachkräften weiterentwickelt werden. So sollen noch mehr Menschen mit Suchtproblemen oder präventiv erreicht werden, zu denen man bisher keinen Zugang hatte. Eine Ausweitung des Projekts auf andere Süchte wie etwa Spielsucht sei denkbar, hieß es. (rad)