Ludwigshafen Das 100-Millionen-Euro-Projekt

Hin und wieder kann man ein Auto oder auch Menschen auf der Baustelle am Berliner Platz beobachten. Sichtbar verändert hat sich
Hin und wieder kann man ein Auto oder auch Menschen auf der Baustelle am Berliner Platz beobachten. Sichtbar verändert hat sich an der Baugrube aber seit mehr als zwei Jahren nichts.

Still ruht das Bauloch am Berliner Platz – immer noch. Doch hinter den Kulissen tut sich etwas. Im Juni soll die Offenlage der „Metropol“-Pläne starten. Das heißt: Die Unterlagen werden im Rathaus ausgelegt und sind für jeden einzusehen. Die Bürger können Bedenken äußern und Stellungnahmen abgeben. Eigentlich war diese in einem Baugenehmigungsverfahren übliche Offenlage bereits für Mai angekündigt. Anfang des Monats hieß es von der Stadt: „Die Planunterlagen müssen noch zwischen Investor und Stadt redaktionell abgestimmt werden. Sobald alle Unterlagen vorliegen, erfolgt die Offenlage.“ Mitte dieser Woche sagte Stephan Mertens: „Die Unterlagen werden gerade produziert.“ Im Juni soll es soweit sein. Stephan Mertens ist neben Günther Tetzner Geschäftsführer von Timon Bauregie in Ettlingen, dem Bauherrn des „Metropol“. Während Tetzner nach wie vor Alleingesellschafter der Timon-Gruppe sei, ist Mertens eigenen Angaben zufolge nun verantwortlich für die Projektentwicklung des Baus auf dem Berliner Platz und damit zentraler Ansprechpartner. Um die Finanzierung für das geplante 19-stöckige, zweiteilige und inzwischen in der Stadtgesellschaft sehr umstrittene Büro- und Geschäftshaus kümmert sich nun TE Management aus München. Die Unternehmensgruppe besitzt neuerdings die Mehrheit an der Projektgesellschaft, die das „Metropol“ umsetzen soll. Der jahrelange Stillstand auf der Baustelle hing unter anderem damit zusammen, dass in der Vergangenheit die Zusammenarbeit von Timon mit verschiedenen Kapitalgebern gescheitert war. In den vergangenen Jahren war immer die Rede davon, dass das 67 Meter hohe „Metropol“ rund 70 Millionen Euro kosten soll. Nun ist klar: Das reicht bei Weitem nichts aus. Laut Stefan Keller, Geschäftsführer von TE Management, gehe man derzeit von rund 100 Millionen Euro Investitionsvolumen aus. Wie viel es am Ende genau sind, könne man noch nicht sagen. Die Kostensteigerung hänge unter anderem mit den gestiegenen Baukosten zusammen, sagt Keller. „Was mal 70 Millionen waren, sind heute fast schon 100.“ Außerdem hatte sich an der Planung einiges geändert. Der Abriss des Bunkers unter dem Grundstück erwies sich als schwierig. Statt Tiefgarage plant der Investor ein Parkhaus auf dem Platanenhain. Dass dagegen die Grünen und auch einige Bürger Sturm laufen, dazu sagt Keller: „Wir nehmen das zur Kenntnis.“ Die Planung für das „Metropol“ soll noch in diesem Jahr abgeschlossen, der Bauantrag im August eingereicht werden. Der Baubeginn ist für Januar oder Februar 2020 geplant. Die Fertigstellung sei dann für das Jahr 2022 vorgesehen. Es sei ein „komplexes Projekt“. Aber: „Aus unserer Sicht läuft alles nach Plan“, sagt Keller. Als der Stadtrat im Februar den Weg für die Offenlage und damit den Fortgang des Projekts frei machte, gab es zwei beiderseitig unterschriebene Mietverträge: einen mit der Ninety Nine Hotel GmbH und einen mit der Systemgastronomie-Kette Backfactory. Das entspreche rund 36 Prozent der Mietfläche, die insgesamt 20.400 Quadratmeter beträgt. Mehr abgeschlossene Verträge seien es auch in der Zwischenzeit nicht geworden, sagt Stephan Mertens auf Nachfrage. Aber man führe „gute Gespräche“. Man wolle die Vermietung nun „mit größerer Wirksamkeit nach außen voranbringen“, sagt er. Deshalb habe man „ein großes, etabliertes Maklerhaus“ damit beauftragt. Bislang hatte sich Timon selbst darum gekümmert. Wie auch Günther Tetzner jahrelang betont hat, sagt nun auch Mertens: „Es gibt großes Interesse an dem Objekt.“ Auch die Finanzierung laufe nach Plan. Timon Bauregie hat derzeit noch weitere Projekte in der Region. In Karlsruhe soll am Wasserturm nahe dem Hauptbahnhof neben einem Bürogebäude ein Hotel der Centro-Gruppe entstehen – dasselbe Unternehmen, das auch mit Zimmern der zur Gruppe gehörenden Ninety Nine Hotel GmbH ins „Metropol“ ziehen soll. Außerdem ist Timon Bauregie am „Wohnpark am Ebenberg“ in Landau beteiligt. Dort investiert das Ettlinger Unternehmen eigenen Angaben zufolge 32 Millionen Euro in ein Baufeld, auf dem 101 Wohnungen entstehen sollen. Für das „Metropol“ verspricht TE Management in einer Pressemitteilung, dass auf dem „Filetgrundstück“ im Zentrum ein „Wahrzeichen am Rhein“ entstehen soll.

x