Ludwigshafen Corona-Studie: Kein erhöhtes Infektionsrisiko im Nahverkehr

Schutzmasken müssen unter anderem auch im Öffentlichen Personennahverkehr getragen werden.
Schutzmasken müssen unter anderem auch im Öffentlichen Personennahverkehr getragen werden.

Während der Pandemie fahren weniger Menschen mit Bussen und Straßenbahnen. Mit einer von den deutschen Verkehrsunternehmen beauftragten Studie wirbt nun die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) um Fahrgäste. Demnach gebe es kein erhöhtes Corona-Infektionsrisiko im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV).

Das Gutachten wurde von einem Tochterunternehmen der Berliner Charité erstellt, das sich vor allem mit klinischen Studien befasst. Neben dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) waren auch einige Bundesländer die Auftraggeber. Die Experten verglichen das Ansteckungsrisiko von Pendlern in Bussen und Bahnen mit dem von Menschen, die regelmäßig mit Auto, Motorrad oder Fahrrad unterwegs sind. Fazit: Das Risiko einer Infektion sei im ÖPNV nicht höher.

Im Februar und März wurden 681 Teilnehmer im Alter von 16 bis 65 Jahren im Rhein-Main-Gebiet begleitet. Die eine Hälfte fuhr regelmäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die andere im Individualverkehr. Alle Teilnehmer wurden zu Beginn auf Corona getestet. Nach rund fünf Wochen wurden beide Gruppen auf Antikörper getestet – ein Zeichen für eine durchgemachte Corona-Infektion. Bei jeweils gleich vielen Teilnehmern in jeder Gruppe konnten Antikörper nachgewiesen werden. Daraus schließen die Autoren, dass das Infektionsrisiko mit der Nutzung des ÖPNV nicht steigt.

RNV fühlt sich bestätigt

„Das Gutachten bestätigt unsere Auffassung, dass der ÖPNV zu jeder Zeit ein sicheres Transportmittel war und ist“, kommentierte der RNV-Aufsichtsratsvorsitzender und Mannheimer Bürgermeister Christian Specht (CDU) die Ergebnisse. Die RNV hat seit Ausbruch der Pandemie mit gesunkenen Fahrgastzahlen zu kämpfen – trotz einiger Schutzmaßnahmen: So wurden in den Bussen Trennscheiben zum Schutz der Fahrer vor Aerosolen eingebaut. Auf allen Stadtbahnlinien seien große Fahrzeuge eingesetzt worden, um eine bessere Verteilung der Menschen im Innenraum zu ermöglichen, so die RNV. Zudem werden an jeder Haltestelle alle Türen automatisch geöffnet, um für eine bessere Durchlüftung zu sorgen. Mittels Fahrgastzählsysteme wurden Empfehlungen für kontaktarme Fahrtzeiten veröffentlicht. In Bussen und Stadtbahnen sowie an Haltestellen gilt eine Maskenpflicht.

In der RNV haben sich Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg zusammengeschlossen. Der Nahverkehr wird von der Gesellschaft nicht kostendeckend betrieben. Die durch Corona sinkenden Fahrgastzahlen haben das Defizit erhöht. Ludwigshafens Kämmerer Andreas Schwarz (SPD) sprach im März von einer deutlichen „Mehrbelastung“, der genaue Zuschussbedarf werde noch errechnet.

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