Ludwigshafen Corona erschwert Evakuierung nach Bombenfund

Der Ebertpark wurde nach dem Fund einer Fliegerbombe gesperrt.
Der Ebertpark wurde nach dem Fund einer Fliegerbombe gesperrt.

Wegen der Entschärfung einer Fliegerbombe auf dem Areal der Eberthalle müssen am Freitagmorgen rund 3400 Menschen ihre Wohnungen im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim verlassen. Der Sprengkörper wurde bei Erdarbeiten am Mittwoch entdeckt. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) hat am Donnerstag erläutert, wie die Aktion unter Corona-Bedingungen ablaufen soll.

Betroffen von der Evakuierung ist vor allem die Ebertsiedlung. Die Bevölkerung wird über die Medien sowie mit Handzetteln und Warndurchsagen informiert. Für die Menschen, die wegen der Evakuierung eine Anlaufstelle brauchen, wird ab 6.30 Uhr der Pfalzbau geöffnet. Zutritt erfolgt nach der 3G-Regel. Jeder, der das Gebäude betritt, wird zuvor vor Ort auf das Virus getestet. „Alle, die Zuflucht suchen, sollen eine sichere Umgebung vorfinden“, sagte Steinruck. Da im Evakuierungsgebiet auch einige Corona-Infizierte leben, die unter Quarantäne stehen, hat die Stadt eine Etage im Excelsior-Hotel am Hauptbahnhof angemietet, um die Betroffenen dort isoliert unterzubringen. Um wie viele Menschen es sich handelt, dazu machte die Verwaltung keine näheren Angaben. Es gehe um eine „größere Anzahl“, hieß es auf Nachfrage.

Neben Straßensperrungen im Ebertviertel muss auch die vielbefahrene Industriestraße für die Dauer der Entschärfung gesperrt werden. Auch der Nahverkehr ist betroffen: Die Straßenbahnlinie 10 fährt am Freitagmorgen nicht. Die Buslinien 70, 71 und 89 werden umgeleitet, wie die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft mitteilt. Einige Haltestellen im Umfeld des Ebertparks werden nicht angefahren. Weiteres Infos im Netz unter rnv-online.de.

Bis 9 Uhr sollen Wohn- und Geschäftsgebäude in einem Radius von 500 Metern um den Fundort an der Eberthalle evakuiert werden. Dann kontrollieren Feuerwehr und Polizei, ob alle Menschen das Gebiet verlassen haben. Erst danach können die Experten des Kampfmittelräumdienstes die Bombe entschärfen. Die 500-Kilo-Fliegerbombe stammt aus US-Produktion. Der Blindgänger ist immer noch gefährlich. Die Zünder befinden sich nach Angaben von Feuerwehrchef Stefan Bruck in keinem guten Zustand. Dennoch seien die Experten zuversichtlich, die Zünder entfernen zu können. Wenn alles gut läuft, könnte die Aktion bis zum Mittag beendet sein. Knapp 200 Kräfte von Feuerwehr, Ordnungsamt, Rettungsdiensten und Feuerwehr werden im Einsatz sein. „Wir hoffen, dass alles gut geht“, sagt OB Steinruck und erinnerte an die Explosion eines Blindgängers in München am Mittwoch, bei der er es mehrere Verletzte gab.

Bürger, die ihre Wohnung während der Entschärfung der Bombe nicht aus eigener Kraft verlassen können oder eine Unterkunft benötigen, können sich unter der Telefonnummer 5708-6000 bei der Feuerwehr melden. Dieses Angebot gilt auch für Personen, die sich in einer behördlich angeordneten Corona-Absonderung (Quarantäne) befinden. Das Gefahren-Informationstelefon ist am Donnerstag bis 22 Uhr und am Freitag ab 7 Uhr erreichbar.

Mehr zum Fund in Friesenheim finden Sie hier, Hintergründe zu Bombenfunden in Ludwigshafen lesen Sie hier.

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