Ludwigshafen Cinema Quadrat: Filmseminar zuMichael Haneke

„Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie“ heißen nunmehr im 13. Jahr die Seminarwochenenden, die das Cinema Quadrat in Kooperation mit psychoanalytischen Instituten in Mannheim und Heidelberg veranstaltet. Diesmal geht es vom 27. Februar bis 1. März um den Österreicher Michael Haneke.

Der Autor und Regisseur wurde 1942 als Sohn des Düsseldorfer Regisseurs und Schauspielers Fritz Haneke und der Burgschauspielerin Beatrix von Degenschild in München geboren. Er wuchs in Wien auf und studierte dort Philosophie, Psychologie und Theaterwissenschaften. 1967 bis 1971 arbeitete Haneke als Fernsehspieldramaturg beim Südwestfunk. Er drehte Fernsehfilme nach Vorlagen von Ingeborg Bachmann, Peter Rosei, Joseph Roth und Franz Kafka. Sein erster Kinofilm „Der siebente Kontinent“ wurde 1989 in Cannes vorgestellt. Die Geschichte vom Suizid einer Kleinfamilie war der erste Teil von Hanekes Trilogie „Die Vergletscherung der Gefühle“, über die im Cinema Quadrat der Filmwissenschaftler Marcus Stiglegger referieren wird. „Benny’s Video“, zweiter Teil der Trilogie, ist Thema eines Vortrags des Psychoanalytikers Andreas Hamburger. Eine doppelbödige Reflexion der Gewalt lieferte Haneke 1997 mit der Thriller-Versuchsanordnung „Funny Games“, von der er zehn Jahre später ein Shot-by-Shot-Remake drehte. Mit den Filmen beschäftigt sich die Psychoanalytikerin Eva Berberich. Mit „Die Klavierspielerin“ nach dem Roman von Elfriede Jelinek, der apokalyptischen Vision „Wolfzeit“ und dem existenzialistischen Kriminaldrama „Caché“ gelang Haneke der internationale Durchbruch. Über „Wolfzeit“ spricht die Münchener Psychoanalytikerin Katharina Leube-Sonnleitner. Für seine jüngsten Filme „Das weiße Band“ (2009) und „Liebe“ (2012) erhielt Haneke viele Auszeichnungen, darunter die Goldene Palme von Cannes und den Golden Globe als bester fremdsprachiger Film, für „Liebe“ sogar den Oscar als bester fremdsprachiger Film. Mit seinem Gesamtwerk aus formal strengen und beunruhigend verstörenden Filmen befassen sich in Mannheim die Filmkritiker Bert Rebhandl und Gerhard Midding. „Benny’s Video“, „Funny Games U.S.“, „Wolfzeit“, „Code unbekannt“ und „Liebe“ werden am Seminarwochenende zu sehen sein. (tto)

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