Ludwigshafen „Buntheit ist schön und herausfordernd“

Gute Gemeinschaft: Besucher des Stadtteilfests im Westend.
Gute Gemeinschaft: Besucher des Stadtteilfests im Westend.

«Mitte.» Strahlend blauer Himmel und Sommerwetter haben beste Voraussetzungen für das Stadtteilfest im Westend am Freitagnachmittag geboten. Mehrere Hundert Menschen, darunter viele Kinder, hatten ihren Spaß bei Musik, Tanzvorführungen und zahlreichen Spielmöglichkeiten im Schulhof der Erich-Kästner-Schule. Alle im Westend tätigen Einrichtungen waren mit Info-Ständen dabei.

„Bei dem Stadtteilfest vor einem Jahr waren wir schon vormittags klatschnass, es hat in Strömen geregnet“, konnte sich Ortsvorsteher Christoph Heller (CDU) noch sehr gut erinnern, der das Stadtteilfest regelmäßig organisiert. Am vergangenen Freitag hob das tolle Wetter spürbar die Stimmung bei allen Beteiligten, schon vor dem offiziellen Festbeginn um 14 Uhr war die Atmosphäre prächtig. Der große Schulhof der Erich-Kästner-Schule war voller Menschen. Die Kinder tobten ausgelassen. An Ständen mit Speisen und Getränken versorgten engagierte Eltern von Schulkindern die Besucher mit internationalen Spezialitäten. Auf der kleinen Bühne wechselten sich die Schülergruppen der Klassen mit einstudierten Tanzdarbietungen zur Musik ab. Bei seiner Eröffnung des Stadtteilfests bedankt sich Heller als erstes beim Netzwerk Westend, das aktiv für das Zustandekommen des Fests gesorgt hatte. Praktisch alle städtischen Einrichtungen im Stadtteil waren hier dabei und im Schulhof mit Ständen vertreten, ebenso das Caritaszentrum und der Kinderschutzbund. Ein Bücherflohmarkt bot günstigen Lesestoff an. Vor allem die Schule selbst verbindet die Familien im Stadtteil. „Wir sind die größte Grundschule in ganz Rheinland-Pfalz mit 550 Schülern aus 80 Nationen“, machte Schulleiterin Sabine Wulf auf die gemischte Bevölkerung des Westends aufmerksam. „Die Buntheit ist schön, aber eine tägliche Herausforderung für die Schule“, räumte die 47-Jährige ein. „Das Fest hier zeigt, wie das Westend funktioniert: Alle ziehen an einem Strang, so dass man sich hier zu Hause fühlen kann“, lobte die Rektorin die gute Atmosphäre im Viertel. Früher habe das Westend einen schlechten Ruf gehabt, erzählte Heller. Großer Wechsel in der Bewohnerschaft, viele Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger, wenige waren hier verwurzelt. Doch dank des Programms „Soziale Stadt“ sei bis zum Jahr 2011 viel erreicht worden. Die Akteure von damals seien zusammengeblieben, heute gebe es ein enges Netzwerk der vorhandenen Einrichtungen. „Das Fest ist ein gutes Beispiel dafür, dass Integration funktioniert. Alle Bewohner kommen zusammen, aus vielen Nationen, jung und alt“, zeigte sich Heller durchaus stolz auf das Erreichte. Mit dem Förderprogramm wurden Gebäude saniert. Allein in der historischen Westendsiedlung der städtischen GAG mit ihren roten Backsteinfassaden wurden 460 Wohnungen modernisiert. Viele Bewohner wohnen nun gern hier und lernen sich kennen, der Zusammenhalt wächst, sagte Heller, der das Quartier im Aufwärtstrend sieht. Westend-Bewohner Reinhard Winstel war als Schlagzeuger der Rentnerband „Spätzünder“ von LU-aktiv das erste Mal mit einem Live-Auftritt beim Stadtteilfest dabei. Wie der 63-Jährige erzählte, hat er auch schon im Hemshof und in Mundenheim gewohnt. „Ich lebe jetzt gern im Westend, hier bin ich angekommen“, lobte Winstel das ruhige Wohnen in Nähe zur Innenstadt.

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