Ludwigshafen Brillant und unterhaltsam

Das war ein glanzvoller Abschluss der neunten Saison der Konzertreihe „Siffling’s Nightmoves“ im Mannheimer Nationaltheater. Das Bandprojekt Klazz Brothers & Cuba Percussion vermischte beim Auftritt im Opernhaus klassische und lateinamerikanische Musik mit dem Jazz. Das war ebenso brillant wie unterhaltsam.

Das 1996 gegründete Klaviertrio Klazz Brothers ist das Kernstück des musikalischen Projekts. Das Wort „Klazz“ fasst spielerisch die Verflechtung von Klassik und Jazz zusammen. Dieser Aufgabe widmeten sich zunächst der Kontrabassisten Kilian Forster, der unter anderem im Gewandhausorchester Leipzig und der Dresdner Philharmonie spielte, dem ebenfalls klassisch ausgebildeten Pianisten Tobias Forster und dem Schlagzeuger Tim Hahn. Auf Tobias Forster folgte im Dezember 2008 der armenische Pianist David Gazarov, der den Klavierhocker zwei Jahre später für den aus Kolumbien stammenden Pianisten Bruno Böhmer Camacho räumte, der bis heute dem Trio angehört. Dessen Classical Crossover kommt bei Publikum und Fachwelt gleichermaßen gut an. 250.000 CDs haben sie alleine in Deutschland verkauft und je zweimal wurden sie mit dem Echo Klassik und dem Jazz Award ausgezeichnet. Außerdem ziert eine Grammy-Nominierung ihre Erfolgsbilanz. Eine neue Dimension erhielt ihr musikalisches Schaffen, als sie bei einer Musikveranstaltung die kubanischen Percussionisten Alexis Herrera Estevez (Timbales) und Elio Rodriguez Luis (Congas) kennenlernten. Eine ironisch-groteske Version der ersten gemeinsamen Probe führten die fünf Musiker auf der Bühne des Opernhauses szenisch vor. „Klassik kommt von Klassik und nicht von Dschungel“, herrschte Kilian Forster die beiden zu laut trommelnden Percussionisten an. Aber richtig laut durften sie dann doch spielen, als es wieder „ernst“ wurde und etwa der erste Satz aus Beethovens Mondscheinsonate in einen feurigen aus der Dominikanischen Republik stammenden Tanz, den Bachata, mündete. Die Verbindung von klassischer europäischer Musiktradition mit der leidenschaftlichen Energie lateinamerikanischer Musik kommt zwar nicht ganz ohne Showeffekte aus, aber glücklicherweise verzichten die fünf Musiker dabei auf Effekthascherei. Einfallsreich, mit viel Esprit und stets auf hohem musikalischen Niveau führen Klazz Brothers & Cuba Percussion vor, was passieren kann, wenn man stilistische Scheuklappen ablegt, und mit ebenso großer Professionalität wie Enthusiasmus und Humor die musikalischen Welten miteinander verschmilzt. Und da reicht die Bandbreite dann von der seelenvoll interpretierten Duke-Ellington-Komposition „In a sentimental mood“ bis hin zu Mozarts „Türkischem Marsch“, den das Quintett als virtuosen Parforceritt inszenierte.

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