Ludwigshafen Bluttat in Oggersheim: Stadtratsmitglied entschuldigt sich für Fehlentscheidung

„Brisanz der Verwaltungsvorlage war nicht erkennbar“: Bernhard Wadle-Rohe.
»Brisanz der Verwaltungsvorlage war nicht erkennbar«: Bernhard Wadle-Rohe.

Der Sprecher der Linksfraktion im Stadtrat, Bernhard Wadle-Rohe, hat sich bei den Hinterbliebenen und dem Opfer, das die Messerattacke Mitte Oktober in Oggersheim überlebt hat, für mangelnde Sensibilität bei der Verteilung der Spendergelder entschuldigt.

Er ist Mitglied im Bau- und Grundstücksausschuss, der Ende Januar der Empfehlung der Stadtspitze gefolgt war und bei der Aufteilung des auf dem städtischen Spendenkonto eingegangenen Geldes auch die Ex-Frau des Angeklagten mit einem Viertel der Summe bedacht hatte. Diese Entscheidung war bei den Familien der beiden getöteten Handwerker auf massive Kritik gestoßen, Spender fühlten sich hintergangen.

„Die Liste der Spendenleistungen wurde am Ende zweier langatmiger Sitzungen im Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung durchgewunken“, berichtete Wadle-Rohe in einer Stellungnahme. Für seine Fehlentscheidung bitte er die Angehörigen um Verzeihung. „Der Teufel liegt oft im Detail. Dieses Detail ist an diesem Tag niemand aufgefallen“, räumte er ein. „Nie und nimmer hätte der Bauausschuss diese Regelung durchgewunken, wäre die Brisanz erkennbar gewesen“, ist er sich sicher.

Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) forderte er auf, die Aufschlüsselung der Spendenleistungen von insgesamt 22.500 Euro für die Angehörigen der Opfer neu zu überdenken und Zuwendungen für die Schutzmaßnahmen der Ex-Partnerin des Täters aus einem anderen Haushalt zu entnehmen. Deren Rolle sei bislang nicht aufgearbeitet und liege für die Öffentlichkeit im Dunkeln. „Die Linksfraktion missbilligt den Missbrauch von Spendenleistungen, die eindeutig dem Opfer und den Angehörigen der Opfer zugeführt werden müssen. Nur dies wollten die Spender, nichts anderes.“

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