Ludwigshafen Bürger spenden Energiepauschale an Tafel

Manche können auf die staatliche Leistung verzichten, andere sind dringend darauf angewiesen.
Manche können auf die staatliche Leistung verzichten, andere sind dringend darauf angewiesen.

Für die einen ist die Energiepreispauschale, die der Staat im Herbst gewährt hat, eine ersehnte Abfederung. Andere sind auf diesen Zuschuss nicht zwingend angewiesen. Von Letzteren sind bislang rund 30 Empfänger auf die Idee gekommen, die 300 Euro der Tafel zu spenden.

Diesen Zwischenstand hat Juergen Hundemer, Vorsitzender des Trägervereins Vehra, auf Anfrage mitgeteilt. Er hatte im Oktober die Initiative ergriffen und dazu aufgerufen, dass diejenigen, die auf den staatlichen Zuschuss verzichten können, ihn weiterreichen an die, für die auch diese Summe nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Als Beispiel nennt Hundemer kinderreiche Familien mit bis zu acht Kindern. Solche zählen zur Kundschaft der Lebensmittelausgabe in der Bayreuther Straße.

Seinen Gedankenanstoß will Hundemer nicht auf die Tafel begrenzt verstanden wissen. „Für andere ist es vielleicht der eigene Verein oder ein bedürftiger Nachbar“, die für eine solche Zuwendung dankbar wären. Schließlich blieben Vereinigungen oder ehrenamtliche Organisationen von der Einmalzahlung ausgeschlossen, obwohl auch sie mit der Steigerung von Energiekosten zu kämpfen hätten. „Die Kosten für Strom, Gas und Benzin liegen jetzt schon bei mehreren Tausend Euro und werden für den Tafelbetrieb weiter steigen“, prognostiziert Hundemer.

Zu den Spendern der Energiepreispauschale an die Tafel zählt Michael Cordier. Der frühere Geschäftsführer der städtischen Marketinggesellschaft Lukom will damit Haltung gegenüber bedürftigen Menschen in der Stadt zeigen. „Die Bedürftigkeit ist bei der Tafel mehr als sichtbar, deswegen will ich genau dort helfen“, begründet er seine Spende. Ihn beeindrucke das ehrenamtliche Engagement dort. „Wie großartig ist dieses Land, wo Menschen gerade in Krisen sich für andere einsetzen. Egal ob mit Geld oder mit ehrenamtlichem Engagement und guten Taten“, meint Cordier.

Bei der Tafel holen sich fast 2500 Bedürftige für einen Obolus regelmäßig Lebensmittel und Frischeprodukte ab und versorgen damit auch 900 Kinder. Bei ihrer Gründung durch den Verein Förderung des Ehrenamts (Vehra) im Jahr 2005 waren es 27. Täglich sind vier Kühlfahrzeuge unterwegs. Pro Woche transportieren sie rund 20 Tonnen Lebensmittel und Frischeprodukte in die Bayreuther Straße. Dort werden sie von mittlerweile rund 150 Ehrenamtlichen ausgepackt, einsortiert und ausgegeben.

Die Tafel beansprucht damit die meiste Zeit des Vehra-Teams. Daneben liefen nach der Pandemie die Ehrenamtsbörse und die Vermittlung von Lesepatenschaften in Kinderheime und Krankenhäuser wieder an, informierte Hundemer. Schließlich verwaltet der Verein die Ehrenamtskarten.

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