Mannheim Bühne frei für die erste „Mannheimer Kulturnacht“

Fiona Metscher als „Eine nicht umerziehbare Frau“.
Fiona Metscher als »Eine nicht umerziehbare Frau«.

Sechs Mannheimer Veranstaltungshäuser haben sich zusammengeschlossen, um am 24. Oktober gemeinsam die „1. Mannheimer Kulturnacht“ zu begehen. Die Einnahmen aus den Vorstellungen gehen den auftretenden, durch die Corona-Krise finanziell arg gebeutelten Künstlern zu.

Solidarität wird groß geschrieben. Solidarität der Veranstaltungshäuser mit ihren Künstlern, sagte der Schauspielintendant des Nationaltheaters Christian Holtzhauer gestern bei der Vorstellung der „Kulturnacht“. Aber auch Solidarität der äußerst unterschiedlichen Veranstaltungshäuser untereinander und die Solidarität des Publikums mit den Künstlern, wie der Intendant hofft. Außer dem Nationaltheater nehmen an der „Kulturnacht“ teil das Capitol, die Alte Feuerwache, der Jazzclub Ella & Louis, das Theaterhaus G7 und Zeitraumexit.

Die derzeitige Situation werde noch eine ganze Weile anhalten, zerstreute Thorsten Riehle vom Capitol falsche Hoffnungen. Die Veranstalter seien sich einig gewesen, dass den Künstlern, die unter der Krise besonders gelitten hätten und auch in Zukunft noch leiden würden, geholfen werden müsse. Das Land habe eine finanzielle Förderung zugesagt, die neben den Einnahmen aus dem Eintrittsgeld den Künstlern, von denen einige nicht mehr gewusst hätten, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollten, zugute kommen werde. Thomas Siffling vom Jazzclub Ella & Louis appellierte an das Publikum, in großer Zahl die Veranstaltungen zu besuchen. Es sei nämlich eine Furcht vor geschlossenen Räumen festzustellen, worin ihm die Kollegen zustimmten. „Wer sich jetzt nicht traut“, sagte Siffling, „der wird bemerken, dass es viele Häuser nicht mehr gibt, wenn er sich wieder traut.“

Westernoper über Freiheit

Das Nationaltheater habe sich so strenge Hygieneverordnungen gegeben, dass niemand befürchten müsse, er könnte sich infizieren, betonte Holtzhauer. Dasselbe gilt für die anderen Häuser, wo die Anzahl der Zuschauer ebenfalls stark reduziert ist. Ein früher Kartenkauf wird daher empfohlen. Karten für die Vorstellungen gibt es nur in dem jeweiligen Haus selbst, es gibt kein Kombiticket, Sammelbestellungen sind nicht zulässig. Die Karte je Vorstellung kostet 25 Euro, ermäßigt 15 Euro. Die „1. Mannheimer Kulturnacht“ beginnt um 16 Uhr im Nationaltheater, die letzte Vorstellung beginnt um 21.30 Uhr in der Alten Feuerwache.

So verschieden wie die Veranstaltungshäuser ist ihr Programm. Um 16 Uhr zeigt Wolfgang Sautermeister im Schauspielhaus des Nationaltheaters vorab einen Ausschnitt aus seiner Westernoper „Die Entscheidung“ zum Thema Freiheit. Es folgt ein Gastspiel des Theaterhauses G7 mit „Eine nicht umerziehbare Frau“ von Stefano Massini. Das Zwei-Personen-Stück in der Regie von Inka Neubert beruht auf Schilderungen der 2006 ermordeten russischen Journalistin Anna Politikowskaja. Um 20 Uhr gibt es wieder einen Ausschnitt, diesmal aus Lea Aderjans bei Zeitraumexit produziertem Stück „Rodina, schwarze Schafe“ über bulgarische Arbeitsmigranten im Jungbusch. Anschließend spielt das Tambour Quartett eine Mischung aus orientalischer Musik und Jazz.

Musical trifft Jazz

Im Theaterhaus G7 spielt Maren Kaun mit ihrem Figurentheater um 18 Uhr eine amüsante Version von Kafkas „Die Verwandlung“, um 21 Uhr gibt Fleeb ein Konzert mit elektronischem Avant-Pop. Im Ella & Louis tritt der Musicalsänger Darius Merstein-McLeod mit vier Jazzmusikern bei „Broadway meets Blue Note Vol. 2“ auf. Sie geben zwei Konzerte, eines um 19 und eines um 21.15 Uhr. Die Alte Feuerwache gibt den drei hauptberuflichen Poetry Slammern Sandra Da Vina, Alex Burkhard und Tanasgol Sabbagh um 19 und um 21.30 Uhr Gelegenheit zum Auftritt. Das Capitol präsentiert um 18 und 21 Uhr in Zusammenarbeit mit der orientalischen Musikakademie das Trio R.I.Z.Z., anschließend vorab Ausschnitte aus dem Musical „Blume Peter“ und danach den Mannheimer Singer/Songwriter Thilo Zirr. Zeitraumexit schließlich bietet um 20 Uhr eine Konzertperformance mit Tanja Krone und Friedrich Greiling über das Wendejahr 1989/90 in Chemnitz. Um 21 und 22 Uhr klingt der Abend mit zwei Überraschungsauftritten aus.

Mit dem Burnout beschäftigt sich das Figurentheater „Der Bau“ von Maren Kaun.
Mit dem Burnout beschäftigt sich das Figurentheater »Der Bau« von Maren Kaun.
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