Ludwigshafen Bälle kommen besonders gut an

«Oggersheim.» Ein Parcours auf Zeit über verschiedene Stationen steht vor den Zweitklässlern. Von der Startlinie zur Matte, zwei Rollen vorwärts und weiter rennen zur nächsten Matte. Dort wieder eine Rolle machen und über am Boden liegende Reifen rennen, Liegestütze – das sind die Aufgaben. Manche sind heiß auf eine Bestzeit, andere trödeln unmotiviert und warten, bis ihnen die Trainer hinterherjagen. Das Vorurteil, dass die Jugend unsportlich sei, scheint zu stimmen. Mit der Rolle vorwärts sind manche überfordert. Da ist es gut, dass die Kinder in der AG-Zeit solche Dinge üben können, wozu sie durch den Ganztagsschulbesuch normalerweise keine Gelegenheit hätten. Seit 2016 hat die Schillerschule Oggersheim ein Ganztagsangebot. Früh kam die Idee einer Kooperation auf, doch bis sie wirklich umgesetzt werden konnte, dauerte es, da die Übungsleiter Qualifizierungsmaßnahmen absolvieren mussten. Seit Beginn des Schuljahres 2017/18 motiviert Ileana Schoppe vom TuS Oggersheim die Kinder zur Bewegung. Sie hat eine zweiwöchige Ausbildung über den Sportbund absolviert und den Übungsleiter-C-Schein erworben. Im Verein macht sie das Eltern-Kind-Turnen bereits seit vier Jahren, hat nach der Geburt ihres zweiten Kindes auch die Babygruppe übernommen. Bisher als einziger Verein in Oggersheim bietet der TuS an einem Nachmittag zwei Übungseinheiten an. Die Sport-AG ist für die Kinder freiwillig, sie können aus mehreren Angeboten zu Beginn des Schuljahres wählen und müssen diese ein halbes Jahr besuchen bis zur Neuwahl. Künstlerische, sprachliche und sportliche Angebote können gewichtet nach Erst-, Zweit- und Drittwunsch gewählt werden. Nach langem Sitzen und Lernen sind Bewegungsangebote beliebt. Was weniger gut klappt, ist das Denken an den Sportbeutel. „Für uns war es früher ein No-Go mit Straßenschuhe in die Halle zu gehen. Das dauert hier etwas, bis sie das verstanden haben“, sagt Ileana Schoppe. Konsequenz, gutes Zureden und die Trillerpfeife von Nezar Ghazoulin, der sie von Schulseite aus unterstützt, helfen, die Rasselbande in Sportkleidung auf eine Bank zu bekommen. Die nächste Aufgabe ist das Laufen mit Ball am Fuß und auf Kommando in verschiedene Positionen gehen. Bälle kommen besonders gut an. Montags sind zunächst die erste und zweite Klasse dran, dann die dritte und vierte. Die AG-Zeit ist nachmittags von Montag bis Donnerstag. Der normale Schulsport vormittags ist für alle Kinder verpflichtend. Die Ganztagskinder haben beim Sportangebot am Nachmittag die Wahl zwischen verschiedenen AGs, wie Kegeln, Ballsport für Mädchen und „Sport mit Spaß“ mit dem TuS. Die vielen Sportangebote werden auch benötigt. 135 Ganztageskinder, maximal 20 pro AG, wollen beschäftigt werden. Die Form der Kooperation ist vorgegeben, das regeln Rahmenverträge mit dem Sportbund. Darüber ist auch das auf die Anmeldezahlen bezogene Budget für das Projekt geregelt. Schulleiterin Silvia Laubenstein hat dank der Kooperation eine Sorge weniger. Wenn der Übungsleiter ausfällt, organisiert der Verein einen Ersatz, die Schule muss die Zeiten nicht selbst füllen. Auch der Verein profitiert. Er nimmt eine soziale Verantwortung wahr und kann zugleich neue Mitglieder gewinnen.