Ludwigshafen Armutszeugnis und Offenbarungseid

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LUDWIGSHAFEN. Der abstiegsbedrohte Fußball-Oberligist FC Arminia Ludwigshafen ist der Verbandsliga einen Schritt näher gekommen. Der schwache Auftritt bei der 0:3 (0:2)-Heimniederliga gegen FSV Jägersburg war ernüchternd.

Die Rheingönheimer haben eine riesige Chance verpasst. Mit einem Sieg hätten sie nicht nur zwei Tabellenplätze gutgemacht, sondern die Saarländer mit in den Abstiegsstrudel gezogen. Jetzt gilt es für Team und Trainer erst einmal die leblose und desolate Vorstellung zu verarbeiten. „Die Laufbereitschaft hat ebenso gefehlt wie die Aggressivität und der Wille, Zweikämpfe zu bestreiten. Das war ein blutleerer Auftritt, für den wir uns schämen müssen“, nahm Arminia-Trainer Frank Hettrich kein Blatt vor dem Mund. Nicht zu Unrecht, denn kein Spieler der Gastgeber erreichte Normalform. Vor allem im ersten Abschnitt gelang der Arminia rein gar nichts, weil sie nie Zugriff auf die Partie bekam und ideenlos agierte, da sich für denjenigen, der gerade den Ball hatte, keine Anspielmöglichkeiten boten. Ein Spiel in die Tiefe gab es quasi gar nicht, weil die Bewegung fehlte. Hinzu kamen unglaublich viele verlorene Zweikämpfe, Stellungs- und Abspielfehler. So sah es auch Jan Rillig, einer der erfahrensten Akteure: „Wir sind regelmäßig einen Schritt zu spät gekommen, waren wie gelähmt. Uns haben die Entschlossenheit und das Spiel ohne Ball gefehlt.“ Eine Erklärung dafür hatte er nicht. „Eigentlich hätten wir nach dem Sieg in Gonsenheim genügend Selbstvertrauen haben müssen“, rätselt der 26 Jahre alte Abwehrspieler. Kollege Georgios Roumeliotis (20) legte ebenfalls die Finger in die Wunde. „Wir waren nicht hellwach, nichts hat gestimmt. Jägersburg war klar stärker“, gab der Innenverteidiger unumwunden zu. Die Gäste gefielen mit schnellem Spiel in die Spitze, waren spritziger, laufstärker und in allen Belangen besser. Alle drei Tore, die der nie zu kontrollierende Tim Schäfer erzielte, waren prima herausgespielt. Jägersburgs Sieg geriet nie in Gefahr. Der FSV hielt ohne große Anstrengungen sein Tor sauber, weil sich der FCA erst in der 73. Minute seine erste von nur zwei Chancen erspielte. Man musste glauben, dass nicht die Saarländer, sondern die Arminia eine englische Woche zu bestreiten hatten. In der zweiten Hälfte spielten die enttäuschenden Arminen etwas engagierter, aber nicht gut, weil die Fehlerquote weiter hoch blieb. Vier falsche Einwürfe und nur ein Eckball in 90 Minuten runden das Bild ab. „Das war ein kollektives Versagen“, sagte Hettrich. Sein Ideen, wie er Jägersburg knacken wollte, klangen schlüssig, gingen aber nicht auf. „Hinterher ist man immer schlauer“, räumte der Coach ein. Roumeliotis bezweifelte, dass alle Spieler verinnerlicht hätten, was der Trainer von ihnen forderte. Unter dem Strich bleibt eine Darbietung, die man als Armutszeugnis und Offenbarungseid bezeichnen muss und die an das 2:6-Debakel gegen Morlautern erinnerte. So sind alle Hochrechnungen wertlos.

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