Die Kirchenkolumne aus der Stadt Angst nehmen und Hoffnung machen

Jürgen ter Veen
Jürgen ter Veen

Unter dem Eindruck der Corona-Pandemie, der gewaltigen Waldbrände und der vielen durch den Klimawandel bedingten Katastrophen bekommen nicht wenige ein mulmiges Gefühl. Während einige die Probleme als für von Verschwörern erfunden halten und sie ignorieren, bricht bei anderen die Angst aus. Nichts ist mehr zu retten. Sicherlich sind die Veränderungen unserer Zeit gravierend und mit Blick auf unser Leben in naher und ferner Zukunft nicht zu unterschätzen. Aber müssen wir deshalb Angst haben?

Klar, generell stellen Veränderungen für viele Menschen Herausforderungen dar, die oft auch Angst machen. Sie fallen umso stärker in den Blick der Menschen, je ausgeprägter die Auswirkungen sind. Einen plötzlichen Einschnitt in den Alltag, wie bei den Anti- Corona-Maßnahmen geschehen, nimmt man eben mehr wahr als einen schleichenden Prozess. Aber in Panik verfallen, sich in Angst an Horrorszenarien zu weiden, ist nicht viel hilfreicher, als alles auszublenden, zu ignorieren oder als Verschwörung abzutun.

Spielball der Natur

Zweifelsfrei bedürfen die aktuellen großen Problemlagen einer tatkräftigen Bearbeitung von vielen, wenn nicht gar allen Menschen. Doch dies wird die Veränderungen höchstens abmildern. Aber sie werden trotzdem eintreten. Denn eben nicht alles ist machbar. Spätestens im Kontext der Pandemie und der anderen beängstigenden Problemlagen wird dem Menschen bewusst, wie sehr er, trotz aller technischen Machbarkeit, letztlich doch Spielball der Natur bleibt. Eine Situation, aus der es kein Entrinnen gibt. Scheinbar. Denn es gibt eine Dimension oberhalb all dieser Probleme und Ängste.

Da ist Gott und seine Zusage an die Menschen, durch alle Zeiten mit ihm zu gehen. Ein Gott, dessen Nähe zu uns Menschen wir an Weihnachten feiern. Dessen Überwindung all des Schrecklichen auf der Welt wir an Ostern gedenken und uns vergegenwärtigen. Ein Gott, der uns nicht all unsere Aufgaben abnimmt, der uns aber begleitet und unterstützt. Das kann uns Christen zu Recht Angst nehmen und Hoffnung machen.

Der Autor

Jürgen ter Veen (34) ist Pastoralreferent der katholischen Kirchengemeinde Hl. Cäcilia Ludwigshafen.

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