Ludwigshafen 600 Besucher beim Comeback der Hochschulmesse
Es ist nicht allein die Auswahl an Studienfächern. Die Fragestellungen beginnen schon viel früher: Universität oder Fachhochschule? Vollzeitstudium oder dualer Studiengang? Heidelberg, Mannheim, Mainz oder doch die Universität des Saarlands? „So eine Messe lebt vom persönlichen Kontakt. Deshalb haben wir dafür kein Onlineformat angeboten“, erklärte am Mittwoch Daniel Lips als Chef der Ludwigshafener Agentur für Arbeit.
Der Neustart im Kulturzentrum Das Haus in der Bahnhofstraße ist mit 600 Besuchern auf alle Fälle gelungen. Mit 27 Anbietern und Infoständen – von Bundeswehr über das Evangelische Studienwerk bis eben zur Universität Karlsruhe – drängten sich im Haus drei Stände mehr als noch bei der letzten Auflage 2019. „Alle Anbieter waren sofort wieder dabei, als wir angefragt hatten“, berichtete Lips.
Gut so, meinte Ezrah. Die 16-Jährige will in zwei Jahren Abitur machen. „Und bis jetzt weiß ich noch nicht, ob ich danach in Richtung Pädagogik gehe oder Architektur studieren will.“ Eine frühe Orientierung sei deshalb gut und wichtig. „Ich kann mich jetzt schon einmal umschauen und habe dann noch zwei Jahre Zeit für die Entscheidung.“
130 Schüler im Schlepptau
„Wir waren sofort wieder am Start als wir gehört haben, dass die Messe stattfindet“, berichtete Marcus Stern. Er leitet die Berufsorientierung am Schifferstadter Paul-von-Denis-Gymnasium. „Wir waren mit unserer Jahrgangsstufe 11 immer hier dabei.“ Er hatte rund 130 Schüler im Schlepptau und ist froh, dass er den jungen Leuten wieder Orientierung bieten und damit den Einstieg in die Berufswelt erleichtern kann. „Der Besuch der Messen ist für uns in der Elften verpflichtend. Bei den älteren Jahrgängen dürfen die Schüler selbst entscheiden“, erklärte er.
Orientierung werde in den kommenden Jahren ohnehin eine Kernaufgabe werden, prognostiziert Daniel Lips. „Wir haben drei Jahrgänge Schulabgänger im System.“ In unsicheren Zeiten hätten sich viele junge Menschen gegen eine Berufsausbildung und für einen Verbleib in allen möglichen Überbrückungsformen im gewohnten Schulsystem entschieden. Und die drängen nun alle gleichzeitig auf den Markt, ohne dass sie sich zuvor über die Berufsberater an den Schulen oder auch der Hochschulmesse orientieren konnten. „Das wird uns jetzt sicher noch über Jahre begleiten“, glaubt er.
Hochschulen in Konkurrenz
Und auch die Hochschulen stehen in Konkurrenz zueinander. „Durch den Rückgang der Geburtenzahlen werden es automatisch weniger Studierende“, berichtete Verena Hamm von der Universität Mannheim. Auch deshalb seien Hochschulen, Fachhochschulen und Universitäten wieder gerne nach Ludwigshafen gekommen. „Hier haben wir zumindest den Vorteil, dass die Universität Mannheim schon bekannt ist.“ Mehr Interesse gab es allerdings am Stand der Heidelberger Uni. Aber das kann auch nur eine Momentaufnahme gewesen sein.