Ludwigshafen „Über neue Kooperationen und Konzepte nachdenken“

Die von Udo Scholz vom Verein „Adler helfen Menschen“ geäußerte Kritik an der Absage der Kindervesperkirche in Ludwigshafen (Bericht vom 30. November) könnte laut Michael Graf vom Ludwigshafener Mehrgenerationenhaus der Diakonie auch ein Anstoß sein, um über künftige Kooperationen und Konzeptionen nachzudenken.

Und zwar „nicht nur in Ludwigshafen, sondern auch in Mannheim und Heidelberg, und nicht nur bei den kirchlichen Veranstaltern, sondern auch beim Trägerverein als Zuwendungsgeber“, betont Graf. Kindervesperkirchen erinnerten an die Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen. „Gerade in der Weihnachtszeit mag man dafür empfänglich sein. In ihrer Wirkung sind sie aber eher zurückhaltend. Grund ist der zeitlich befristete und aufwendige Eventcharakter dieser Veranstaltungen, der lediglich einmal im Jahr weihnachtlich aufblitzt.“ Andere namhafte Förderer in der Metropolregion würden längst bei den Veranstaltern nachfragen, welche Wirkung bei der Zielgruppe entstehe und wie sie das belegen könnten? Graf zufolge geht es auch anders. Zwei Teams Ehrenmatlicher würden im Mehrgenerationenhaus seit neun Jahren einen Kindermittagstisch an zwei Wochentagen während der Schulzeit anbieten. „Seither wurden 15.000 Mahlzeiten an Grundschulkinder ausgegeben. Die Kinder zahlen 50 Cent, um sie nicht zu Almosenempfängern zu machen. Das Spendenaufkommen reicht nicht immer ganz, Kirchensteuermittel stellen dann die Finanzierung her“, berichtet er. „Kirche und Diakonie wirken also durchaus auch über Weihnachten hinaus.“ Auch im Comenius-Nachbarschaftszentrum in Oggersheim arbeite aktuell eine Initiative an der Entwicklung eines Kindermittagstischangebots, das sich nachhaltig in der Alltagsbewältigung von Kindern auswirke – nicht nur zur Weihnachtszeit. Wie berichtet, hatte das protestantische Dekanat die Kindervesperkirche wegen Personalengpässen für dieses Jahr abgesagt. Der Trägerverein „Adler helfen Menschen“ hatte das ebenso kritisiert wie die LKR-Fraktion im Stadtrat.