Politik Zwölfjähriger plante Anschlag auf Weihnachtsmarkt

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Ludwigshafen. Die Nagelbombe Marke Eigenbau wurde bereits am 5. Dezember von der Polizei sichergestellt. Der Sprengsatz bestand aus einem Vorratsglas mit einem Schraubdeckel aus Metall. In dem Behältnis befand sich Pulver, das der Junge aus Feuerwerkskörpern und Wunderkerzen gewonnen haben soll. Das Glas war mit Nägeln und einem Klebeband umwickelt, wie die Staatsanwaltschaft Frankenthal gestern auf Anfrage mitteilte. Das Kind soll laut einem Hinweisgeber versucht haben, das Glas am 26. November auf dem Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen explodieren zu lassen, was aber misslang. Es war ein Samstag, der besucherstärkste Tag des Marktes. Er befindet sich mit 60 Buden auf dem Berliner Platz mitten in der Stadt. Das Glas wurde neun Tage später in einer Tasche entdeckt, neben einem Müllcontainer auf der Rückseite des Rathaus-Centers, wo sich ein Einkaufszentrum und der Sitz der Stadtverwaltung befinden. Da ein Kabel aus dem Deckel herausragte, verständigte ein Passant die Polizei. Spezialisten des Landeskriminalamts sicherten den Fund. Sie untersuchten das Pulver und kamen zu dem Schluss, dass es brennbar war, aber nicht zu einer Explosion führen könne. Darüber wurde am Folgetag informiert. Ein wichtiges Detail – die Nägel und das Klebeband um das Glas – wurde erst gestern bekannt. „Wir haben Ermittlungen wegen des Fundes einer Nagelbombe aufgenommen. Weitere Angaben können wir aufgrund der aktuellen Ermittlungen nicht machen“, sagte gestern Staatsanwalt Stefan Biehl von der Generalbundesanwaltschaft. Die für Terrorismusbekämpfung zuständige Behörde wurde eingeschaltet. Es soll Hinweise geben, die eine Verbindung des Jungen zum islamistischen Milieu nahelegen. Eine offizielle Bestätigung dafür war bisher nicht zu bekommen. Die Staatsanwaltschaft Frankenthal hat gestern die Ermittlungen gegen den Zwölfjährigen, der in Ludwigshafen geboren wurde, eingestellt, weil er aufgrund seines Alters nicht strafmündig ist. Strafrechtlich verfolgt werden können Jugendliche erst ab 14 Jahren. Doch bei den Ermittlungen geriet das Umfeld des Jungen ins Visier der Polizei. Die Stadt Ludwigshafen erklärte gestern nur, dass der Junge mittlerweile in Obhut des Jugendamts und an einem gesicherten Ort sei. Von ihm gehe keine Gefahr aus. Weitere Auskünfte dürfe man nicht geben, sagte Oberbürgermeisterin Eva Lohse. |mix/ier

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