Bad Dürkheim Zurück zum Ursprung

91-75335711.jpg

Weitreichende Renovierungsmaßnahmen stehen für die katholische Kirche in Freinsheim an: Eine Mauersanierung und eine Überholung von Heizung und Elektrik sind nötig. Dazu wird der Altarraum mit Volks- und Seitenaltar neu gestaltet und ein barrierefreier Zugang geschaffen. Über 400.000 Euro sind für die Maßnahmen angesetzt. Rund zehn Gewerke werden ab Januar in Angriff genommen.

Die Kirche St. Peter und Paul ist ein frühes Beispiel für den einsetzenden Klassizismus. Mit geradlinigen, klaren Formen und einem mächtigen Rundgiebel fügt sich die Fassade in die umgebenden Häuser der Hauptstraße ein. 1773 wurde sie nach zweijähriger Bauzeit vollendet. „Doch der innere Eindruck täuscht“, erläutert Verwaltungsrat Hans-Helmut Görtz. Nichts vom Kircheninventar entstammt der Entstehungszeit des Gebäudes. Der originale Hochaltar wurde Mitte des 19. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit abgebrochen. In den folgenden Jahren stand an dessen Stelle eine Kreuzigungsgruppe und an den Seiten geschreinerte Altäre – bis 1956 der damalige Gemeindepfarrer Erich Wilhelm den barocken Hochaltar in den Kirchenraum holte. Das vom Bildhauer Johannes Leydig ursprünglich für die Wormser Stiftskirche gefertigte Stück hielt Einzug. Auch der Aufbau des linken Seitenaltars stammte aus Worms. 1969/70 ließ ihn Pfarrer Wilhelm, ergänzt um weitere Teile aus dem Fundus der Diözese Speyer, in den Innenraum einfügen. „Nach vielen Diskussionen und Empfehlungen des Architekten wird nun im Rahmen der Kirchenrenovierung eine Einheitlichkeit im Stil angestrebt“, erläutert Görtz. Der Innenraum soll sich wieder dem klassizistischen Baustil der Kirche annähern. Um ein ausgewogeneres Gesamtbild des Interieurs zu erreichen, wird deshalb der massive linke Seitenaltar entfernt. Das Tabernakel soll in den Hochaltar integriert werden, der bestehen bleibt. „Im Rückblick auf den Klassizismus wird alles wieder sehr einfach gestaltet“, erklärt Görtz. Auch der Innenanstrich wird in seiner Farbgebung wieder reduziert. Naturfarbene, helle Töne statt des dunklen Deckenanstrichs kommen den Originalfarben nahe. Der wuchtige Zelebrationsaltar soll durch einen kleineren, frei stehenden Volksaltar ersetzt werden. „So kommt der Pfarrer weiter nach vorne, näher zu den Gottesdienstbesuchern“, erläutert Görtz. Auch die Kanzel wird weichen. Stattdessen wird an der östlichen Flanke ein neuer barrierefreier Seiteneingang in den Kirchenraum geschaffen. „Die Renovierungsmaßnahmen umfassen mindestens zehn Gewerke“, fügt Peter Gierlich hinzu. Als stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates hat er die Planung der Renovierungsarbeiten in den letzten Jahren aktiv mitgestaltet. Gierlich betont, dass viele der Arbeiten zwingend notwendig sind: „Feuchtigkeit steigt die Wände hoch, die Lautsprecheranlage ist unzureichend, ebenso wie die Beleuchtung.“ Auch die Heizungsanlage entspreche nicht mehr dem Stand der Technik. Die voraussichtlichen Kosten sind mit 410.000 Euro angesetzt. Die Diözese Speyer bezuschusst die Renovierung mit etwas über der Hälfte des Gesamtaufwands. Bisher sind 48.000 Euro an Spenden eingegangen – somit bleibt ein weiterer Finanzierungsbedarf, der mit Bankdarlehen und weiteren Spenden gedeckt werden muss. Im Frühjahr waren die Freinsheimer Katholiken bei einem Treffen über die anstehenden Maßnahmen informiert worden. Ein Faltblatt hatte auch die Finanzierungsbasis dargelegt. Noch müssen mindestens 37.000 Euro an Spendengeldern realisiert werden. Gruppen, Vereine, Firmen und andere Organisationen können gezielt Renovierungsarbeiten finanzieren. Angedacht sind Patenschaften, zum Beispiel für den modernen Zelebrationsaltar oder die Reinigung des Altarbildes (gefertigt um 1756 von dem Maler Johann Conrad Seekatz), der Marienstatue, der Statuen der Kirchenpatrone oder des Kreuzweges. Die Angebotsfrist für die Gewerke endete am 1. November. Das Bistum hat bereits grünes Licht für die Auftragsvergabe gegeben, so dass die baulichen Maßnahmen ab Mitte Januar begonnen werden können. Gegen Jahresende 2016 sollte die Gemeinde dann wieder in ihr Gotteshaus zurück können (wo derzeit eh nurmehr alle drei Wochen Gottesdienst stattfindet). Dann wird sich die Kirche in Einheit mit dem katholischen Pfarrhaus, das im Laufe der letzten Jahre renoviert und modernisiert wurde, und der Orgel, die 1995/96 erneuert wurde, zeigen. „Das Ergebnis wird ein schönes Ensemble bilden“, darin ist sich Verwaltungsrat Görtz sicher. (bop) Spendenkonten Sparkasse Rhein-Haardt: IBAN DE 14 5465 1240 0200 2531 69; Raiffeisenbank Freinsheim: IBAN DE43 5466 1800 0000 0544 02

91-75335710.jpg
x