Rheinpfalz Zur Sache: Trampelpfade durch ein sensibles Gebiet

Das Naturschutzgebiet Felsenberg-Berntal beherbergt besondere Naturschätze. Auf dem felsigen Gelände aus tertiärem Kalk kommt eine überregional bedeutende Trocken- und Halbtrockenvegetation vor; außerdem leben hier seltene Vogelarten. Doch die Attraktivität der Landschaft hat ihre Schattenseiten. So beobachtet Michael Reichardt aus Kallstadt immer wieder, dass Besucher – sicher meist unbewusst – auf dem Felsband und Plateau des Felsenbergs Pflanzen zertreten. Auch bei Führungen hinterlassen die Teilnehmer häufig eine niedergetrampelte Flora. „Weil sie nicht auf den Wegen bleiben, laufen auch große Besuchergruppen auf der Vegetation herum. Mit dieser Art von Tourismusförderung machen wir unsere heimische Natur kaputt“, kritisiert der ambitionierte Naturfotograf Michael Ochse, Vorsitzender der Pollichia-Kreisgruppe. Er begrüßt einerseits, dass der Felsenberg als Ausflugsziel wahrgenommen wird. Andererseits sei das kleine Gebiet einem ungelenkten Besucherandrang nicht gewachsen: „ Leider gibt es immer mehr Trampelpfade und viele Pflanzen sind durch Trittschäden und Fahrradreifen nachhaltig geschädigt.“ Dieter Raudszus, Ehrenvorsitzender der Pollichia, leitet selbst Führungen über den Felsenberg und durch das Berntal. Er achtet aber konsequent darauf, dass Bereiche wie das Kalkplateau und das Naturdenkmal Karrenfeld nicht betreten werden. „Wenn man Besuchern den Wert der seltenen Steppenflora erklärt, haben sie auch Verständnis dafür“, stellt er fest. Um die Vegetation künftig wirksamer zu schützen und Störungen brütender Vögel wie Heidelerche und Steinschmätzer zu vermeiden, macht sich Michael Ochse für eine ausgewiesene Wegführung stark. Im Rahmen des geplanten geotouristischen Lehrpfads will der Pollichia-Vorsitzende der Gemeinde Herxheim am Berg ein Konzept vorschlagen. Danach sollen Besucher mittels Begrenzungen auf den Wegen bleiben, ohne dass die landschaftliche Schönheit des Geländes beeinträchtigt wird.

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