Ludwigshafen Zur Sache: Das Quartierbüro in der Kärntner Straße

Dass die AfD bei der Bundestagswahl im September 2017 in der Gartenstadt 18,9 Prozent geholt hat und damit hinter SPD (29,5) und CDU (27,6) drittstärkste Kraft geworden war, hat die Genossen wachgerüttelt. Schon wenige Tage nach der Wahl hatte SPD-Stadtverbandsvorsitzender David Schneider (28) die Idee eines Quartierbüros präsentiert. Das Ziel war denkbar einleuchtend: Die SPD will wieder mehr vor Ort präsent und Anlaufstelle für die Bürger und ihre Probleme sein. Die Partei erhofft sich so, einstige Hochburgen wieder zurückgewinnen zu können. Als Standort für ein solches Quartierbüro kristallisierte sich daher schnell die Ernst-Reuter-Siedlung heraus. Im Arbeitviertel, in dem 5556 der 17.000 Gartenstadt-Bewohner leben, holte die SPD einst 60 Prozent. Davon sind die Genossen weit entfernt. Stattdessen räumte die AfD hier bei der Bundestagswahl 2017 besonders kräftig ab, kam in den drei Stimmbezirken der Ernst-Reuter-Siedlung auf 28, 31 und knapp 32 Prozent. Die Zahlen saßen – und waren ein Warnsignal. „Wir haben uns nicht genug um diese Menschen gekümmert“, räumte Markus Lemberger, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Gartenstadt-Niederfeld, ein. Auch beim Landesverband in Mainz wurden die Warnsignale vernommen. Dort wurden daher die Weichen für ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt gestellt: das Quartierbüro in der Kärntner Straße. Seit 2. Januar hat es werktags ab 10 Uhr geöffnet und bietet ganz viele verschiedene Aktivitäten und Aktionen an. Am Samstag ist mit dem Bürgerfest gewissermaßen die offizielle Eröffnung gefeiert werden. Die Anwesenheit von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Landes-Parteichef Roger Lewentz sollte zeigen, welchen Stellenwert das Projekt genießt. Wichtig sei, solche Gebiete nicht aufzugeben, sondern Angebote zu machen und Treffpunkte zu schaffen, betont Schneider.

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