Ludwigshafen Zur Sache: CDU-Politiker zur designierten Generalsekretärin und zu den Folgen für die Partei

Viele Vorschusslorbeeren erhält die designierte neue CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer von der Parteibasis in Ludwigshafen. „Ich halte extrem viel von ihr. Das ist eine sehr gute Personalentscheidung“, sagt Marion Schneid. Die 54-jährige Landtagsabgeordnete aus Maudach kennt „AKK“ von mehreren Klausurtagungen und Wahlkampfveranstaltungen. „Kramp-Karrenbauer kann sehr gut politische Zusammenhänge erklären“, sagt Schneid. Die Saarländerin hätte ihrer Meinung nach auch das Zeug, Bundeskanzlerin zu werden. „Aber wir sollten jetzt noch nicht in diese Richtung denken“, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Stadtrat. Angela Merkel habe schließlich angekündigt, dass sie über die volle Legislaturperiode von vier Jahren Kanzlerin bleiben wolle. Als Generalsekretärin werde Kramp-Karrenbauer der Partei gut tun, ist Schneid überzeugt: „Sie hat die Persönlichkeit, die unterschiedlichen Strömungen aufzunehmen und in eine Richtung zu bündeln. Es ergibt ja keinen Sinn, wenn wir uns selbst zerfleischen wie die SPD. Das darf der CDU nicht passieren.“ Auch der Ludwigshafener CDU-Fraktionschef im Stadtrat, Peter Uebel ,hält große Stücke auf „AKK“: „Das ist eine wunderbare Personalentscheidung. Sie ist bodenständig, lebensnah und spricht die Sprache der Menschen.“ Kramp-Karrenbauer werde die CDU, die derzeit „große strukturelle Probleme“ habe, zusammenführen. „Und AKK hat das Zeug, Kanzlerin zu werden“, betont Uebel. Der 54-Jährige sagt aber auch, dass ihm manche Ansichten der Saarländerin zu konservativ seien. Gleichwohl habe sie eine pragmatische Art, Themen anzupacken. Uebel zollt Kramp-Karrenbauer Respekt dafür, dass sie das Amt der saarländischen Ministerpräsidentin für ein Parteiamt aufgibt. Der Ludwigshafener ist nicht glücklich über eine neue große Koalition in Berlin. Ihm fehlt die CDU-Handschrift, und auch einige Schlüsselressorts der Partei seien an die Koalitionspartner gegangen. Aber eine Minderheitsregierung oder Neuwahlen wären eine schlechtere Alternative. „Die AfD hat jetzt schon erschreckend zugelegt“, sagt Uebel. Dennoch ist er sich nicht sicher, dass die SPD-Basis dem Koalitionsvertrag mehrheitlich zustimmen wird. Das hofft Maximilian Göbel (26), Vorsitzender der Jungen Union (JU). Er hat große Erwartungen an Kramp-Karrenbauer. „Mit ihr hat Merkel eine Überraschung aus dem Hut gezaubert. Sie ist mit 55 Jahren nicht die große Verjüngung, die wir uns erhofft haben.“ Bei den Ministerpräsidenten habe sich in dieser Hinsicht einiges getan. Und auch das Bundeskabinett brauche eine Verjüngung, etwa durch Jens Spahn oder Julia Klöckner. „Es ist ein gewisser innerparteilicher Druck zu spüren, über eine Zeit nach Angela Merkel zu sprechen“, sagt Göbel. Aber „AKK“ sei nicht automatisch als Nachfolgerin gesetzt. Die neue Generalsekretärin müsse Impulse für ein neues Grundsatzprogramm der CDU setzen. Das letzte Programm sei 2007 erarbeitet worden. „Seitdem ist viel passiert, wir leben in einer anderen Welt“, sagt Göbel. Die CDU müsse Antworten auf das Leben und Arbeiten in einer digitalen Welt finden.

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