Ludwigshafen Wundervolle Wassermusik

Versiertes Duo: Wolfgang Wendel und Ya-Wen Chuang.
Versiertes Duo: Wolfgang Wendel und Ya-Wen Chuang.

Eines ist sicher: Die Nixe Undine hatte zu Hause niemals trockene Blumen. Das mystische Wasserwesen und der traurige Blumenstrauß waren Themen zweier Sonaten, die das Duo Opus 160 zur Eröffnung der Reihe „Kultur im Schlösschen“ in Limburgerhof spielte. Wolfgang Wendel an der Flöte und Ya-Wen Chuang am Klavier interpretierten Werke von Carl Reinecke, Sonaten von Francis Poulenc und Sergej Prokofjew und Schuberts Opus 160.

Carl Reineckes Sonate Opus 167 erzählt die Geschichte von Undine, der Wassernixe, die sich in einen Ritter verliebt. Dem Leipziger Komponisten ging es also zuerst um den Inhalt, nicht so sehr darum, technische Brillanz und Virtuosität in den Mittelpunkt dieses Werkes zu stellen. Das Werk wurde 1884 uraufgeführt und wurde ein echter Hit im Kammerkonzertrepertoire. Den Stoff hat der Komponist von der Erzählung, die Friedrich de la Motte Fouqué 1811 veröffentlicht hat. In der Welt des Wassergeists gibt es viele Elemente, die Reinecke musikalisch anschaulich dargestellt hat: Wasser und Wellen, die anmutigen Bewegungen der Wasserwesen, und da ist auch das romantische Sehnen. Man hört die Wellen in der Klavierbegleitung im ersten Satz und ein sehnsüchtig aufsteigendes Motiv der Flöte. Auch die lebhaften Wassergeister sind in schnellen Bewegungen dargestellt. Wendels Flötenspiel verdeutlicht die Leichtigkeit und Schnelligkeit ebenso wie die romantischen Gefühle. Die Geschichte endet natürlich tragisch: Die Nixe muss wieder ins Wasser, mit einer sehnsüchtigen Melodie nimmt sie Abschied. „Trockne Blumen“ stehen bei Schubert nicht einfach so herum. Sie stammen aus dem Zyklus „Die schöne Müllerin“, hier vom Komponisten für Flöte und Klavier als Thema und Variationen gesetzt. Im Lied sind sie Zeichen der Vergänglichkeit, Vorboten des Todes. Entsprechend düster geht es los. Die Musiker haben aber keine Zeit zu trauern. Spieltechnisch geht es dann nämlich zur Sache. Schwierige Akkordbrechungen für das Klavier und für die Flöte, dann Legatoläufe und Bravourstückchen, die hoch, schnell und schwer zu spielen sind. Beide Künstler sind technisch versiert und stellen sich der Aufgabe. Die „Sonate für Flöte und Klavier“ schrieb Poulenc 1957 für den Flötisten Jean-Pierre Rampal. Der zweite Satz „Cantilena“ war schön liedhaft-gesanglich zu hören – doch bevor die Zuhörer sich allzu bequem zurück lehnen konnten, packte sie der dritte Satz. Er wurde lebhaft und virtuos, sehr energisch und zupackend von dem Duo gespielt. Die Flötensonate in D-Dur, Opus 94, schrieb Prokofjew mitten im Krieg, 1943. Doch davon ist nichts zu spüren. Auch hier wird vom Flötisten einiges verlangt, sowohl Geläufigkeit als auch gute Intonation in hohen Lagen. Die Pianistin Ya-Wen Chuang und Flötist Wolfgang Wendel sind regelmäßige Gäste der „Backstubb“-Konzerte im Kultursommer der Stadt Ludwigshafen. Wendel studierte unter anderem in Berlin und Toronto und hat mit renommierten Orchestern Aufnahmen veröffentlicht. Einer seiner Schwerpunkte ist Neue Musik, sein Album „Contemporary Flute“ bietet Interpretationen zeitgenössischer Flötenmusik. Er war Solist bei internationalen Festivals und ist auf der ganzen Welt als Juror bei Wettbewerben gefragt. Ya-Wen Chuang studierte Klavier bei Alan Weiss. Nach ihrem Abschluss in Klavier- und Kammermusik am Lemmens Institut in Belgien war sie international als Begleiterin und Solistin tätig. Inzwischen lebt sie wieder in Taipei und ist dort Professorin an der Huafan Universität.

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