Ludwigshafen Wolf beißt sich durch

Janina Wolf (links) konnte am Ende wieder lächeln. Den Schifferstadter Triathlon hatte die Schülerin geschafft. Doch zwischendur
Janina Wolf (links) konnte am Ende wieder lächeln. Den Schifferstadter Triathlon hatte die Schülerin geschafft. Doch zwischendurch ging es der ehemaligen Handballerin nicht gut. 290 Teilnehmer waren am Start.

«SCHIFFERSTADT.» Janina Wolf ist ein Risiko eingegangen. Die 19 Jahre alte Schülerin des Paul-von-Denis-Gymnasiums in Schifferstadt startete am Sonntag beim zwölften Triathlon Goldener Hut, obwohl sie gesundheitlich angeschlagen war. Aber sie wollte unbedingt dabei sein – auch wenn sie die Konsequenzen kannte.

Janina Wolf lächelte am Ende wieder. Zwischendurch hatte sie ganz schön zu kämpfen. Ihr waren die Strapazen unmittelbar nach dem Zieleinlauf noch anzusehen. Denn Wolf hatte nicht ihren besten Tag. Die ehemalige Handballerin aus Mutterstadt war leicht erkältet. Aber sie wollte nicht verzichten. Sie wollte nach der Premiere im vorigen Jahr auch diesmal mit dem Leistungskurs Sport am Paul von Denis-Gymnasium (PvD) beim Schifferstadter Triathlon dabei sein. So sprang die 19 Jahre alte Schülerin mit der Startnummer 400 ins Becken, stieg auf das Rad und war dann noch laufend unterwegs. Wolf wirkte nervös, denn vor ihr lagen 400 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen. „Das ist immer so“, meinte sie augenzwinkernd. Während viele ihrer Konkurrenten das Kraulschwimmen bevorzugten, blieb sie ihrer Linie, dem Brustschwimmen, treu. Sie hatte auch keinen Druck, denn ihre Devise war, einfach dabei zu sein und den Triathlon zu genießen. „Ich sehe das Ganze, Just for fun’“. Die Zeit war deshalb nebensächlich. Nach 400 Metern im Wasser strahlte sie – noch. In der Wechselzone ging alles schnell, muss alles schnell gehen. Ihre Mitschüler Jannis Schneibel, Nils Röller und Elena Löchner, die wegen Verletzungen oder sportlichen Verpflichtungen nicht starteten, feuerten sie an. Die 20 Kilometer im Sattel spulte Wolf wie eine Maschine runter. Nur nicht überziehen lautete die Devise. Die 1,64 Meter große und 53 Kilogramm schwere Schülerin ließ sich auch nicht von einigen Radfahrern, die sie auf der Strecke überholten, einschüchtern. Sie hielt ihr Tempo, ohne sich zunächst zu übernehmen. „Ich bin schon im Vorfeld des Triathlon öfters mit dem Rennrad unterwegs gewesen, um ein Gefühl für das Tempo zu bekommen“, erzählte Wolf. Ihre Taktik war gut durchdacht, denn diesmal hatten sich die Schüler individuell auf das Ereignis vorbereitet. Doch bei Wolf machte sich nun die Erkältung immer mehr bemerkbar. Sie plagten leichte Atembeschwerden beim Wechsel vom Radfahren zum Laufen. Sie wirkte nicht mehr so frisch. Aber ihr Wille war ungebrochen. Schon nach der ersten der drei Laufrunden kam sie an ihre Grenzen, sie drosselte das Tempo. Sie ging wenige Meter. Manuel Amann, der bereits das Ziel erreicht hatte und am Streckenrand stand, redete ihr zu, das motivierte sie zusätzlich. „Das war dann ohnehin nur noch eine Kopfsache bei mir“, sagte Wolf. „Wenn man an seinen Grenzen kommt, dann zählt nur noch die mentale Stärke. Der Kopf ist entscheidend.“ Wolf zeigte Beißer-Qualitäten. Eine Eigenschaft, die sie beim Cross-Training im Fitness-Studio immer wieder benötigt, wo Kraft und Ausdauer im Mittelpunkt stehen. Nach 1:21:12 Stunden kam Wolf im Ziel an. „Ich habe heute meine Grenzen erfahren, aber mein Wille war größer, es schaffen zu wollen“, sagte sie. Da konnte dann Janina Wolf auch wieder lächeln. Als sie bei der Siegerehrung sogar als Drittplatzierte bei den Schifferstadter Stadtmeisterschaften aufgerufen wurde, freute sie sich noch mehr. Dabei kam sie eher per Zufall zum Triathlon. Denn die Idee zum Ausdauer-Dreikampf hatte Manuel Amann. Der 38-Jährige aus Maxdorf ist seit 2014 Lehrer am Paul- von-Denis-Gymnasium und zugleich der erste Pädagoge, der nach der Einführung des Leistungskurses Sport zum Schuljahr 2017/18 auch die Schüler betreut. „Hier geht es darum, sich auf was ganz Neues einzulassen und sich auch dann durchzusetzen. Da ist Triathlon, mit den drei verschiedenen Sportdisziplinen und den unterschiedlichen Bewegungsabläufe gerade ideal.“

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