Rheinpfalz Wo Roboter auf Gummibärchen treffen

Naturwissenschaften mal ganz anders können Kinder und Jugendliche bei Explore Science im Luisenpark kennenlernen.
Naturwissenschaften mal ganz anders können Kinder und Jugendliche bei Explore Science im Luisenpark kennenlernen.

«Mannheim.» Lieber den Storch auf der Wiese beobachten, oder erst das Experiment, bei dem die Reaktionszeit gemessen wird? Eine Gondolettafahrt oder doch eher die Berechnung der Flugkurve eines Satelliten? Bei Explore Science, den naturwissenschaftlichen Erlebnistagen der Klaus-Tschira-Stiftung im Luisenpark, haben die Jugendlichen die Qual der Wahl und können lernen, warum für ein Roboter-Experiment Gummibärchen gebraucht werden.

Man spürt ihn noch, den Geist von Klaus Tschira, der die Erlebnistage vor 13 Jahren in den Luisenpark gebracht hat. Besonders die Schülerwettbewerbe lagen dem 2015 verstorbenen SAP-Mitbegründer am Herzen. Biologie, Mathematik aber auch Physik und Chemie spannend aufbereitet und zum Anfassen – am Erfolgsrezept von Explore Science hat sich seither wenig geändert. Allerdings wurde das Angebot immer wieder ausgeweitet. Aus den ursprünglich 4000 Besuchern, die bei der Premiere zu Gast waren, wurde in der Zwischenzeit eine echte Großveranstaltung mit rund 50.000 Besuchern, die unter der Woche in den Park kamen, um an einer der 60 Stationen mitzumachen oder bei den Wettbewerben – vom Kindergarten bis zum Abi-Jahrgang – der Jury die Ergebnisse ihrer monatelangen Vorbereitung demonstrierten. „Die Ergebnisse sind immer spannend“, sagt Professor Wolfgang Knaak. Er hält eigentlich an der Hochschule Mannheim Vorlesungen zur Medizintechnik. Aber für Explore Science nimmt sich der Wissenschaftler immer gerne Zeit, gehört zur Jury in den Schülerwettbewerben. Papiertürme muss er an diesem Tag begutachten. „Die müssen möglichst leicht und möglichst stabil sein. Außerdem müssen sie dann noch den Test auf einem Erdbebensimulator bestehen“, zählt er die Aufgaben auf. „Eigentlich passen diese Anforderungen nicht zusammen. Deshalb ist es spannend, die Lösungen zu sehen, die die Jugendlichen sich ausgedacht haben.“ Aufgestapelte Klopapierhülsen, wie sie etwa der Sechstklässler Colin Vukelic aus Eberbach zusammengeklebt hatte, hatten da so ihre Probleme. „Das Gewicht hat der Turm locker ausgehalten, aber auf der Rüttelplatte ist er eingeknickt“, hadert der Gymnasiast ein wenig traurig. „Aber nächstes Jahr versuche ich es wieder.“ Bis zum Abitur sind ja noch ein paar Jahre Zeit. Überhaupt spielt „Zeit“ in diesem Jahr eine große Rolle, hatte die Stiftung doch zur „Zeitreise“ eingeladen. Und das nicht nur, weil die Zeiten immer schnelllebiger werden, sondern auch, weil das Thema in der Naturwissenschaft bei der Berechnung von Planetenbahnen eine ebenso große Rolle spielt, wie bei Jahreszeiten oder dem Lebenszyklus von Pflanzen und Tieren. Dass man durch Automatisierung Zeit sparen kann, demonstrierten beispielsweise Niels und seine Mitstreiter von der Fachoberschule Schifferstadt – seit vielen Jahren Explore Science Partnerschule. „Wir zeigen, dass ein programmierter Roboter viel schneller an eine Tüte mit Gummibärchen kommt, als das ein Mensch könnte“, beschreibt der Schüler eines der Experimente, die sich seine Arbeitsgemeinschaft ausgedacht hat. Das alles und noch vieles andere mehr gibt es noch heute und morgen, jeweils von 11 bis 18 Uhr, im Luisenpark zu entdecken. Denn um wirklich alle Angebote auszuprobieren, fehlt an einem Tag nun wirklich die Zeit.

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