Ludwigshafen „Wir könnten die eine oder andere Lehrstunde erhalten“

Gianluca (links) und Raffael Korte präsentieren stolz das Objekt der Begierde. Dreimal scheiterten die Zwillinge mit dem SV Wald
Gianluca (links) und Raffael Korte präsentieren stolz das Objekt der Begierde. Dreimal scheiterten die Zwillinge mit dem SV Waldhof Mannheim am Aufstieg in die Dritte Fußball-Liga.

«Mannheim.» Gianluca Korte zählte in der Aufstiegssaison zu den Leistungsträgern beim SV Waldhof Mannheim. Dank des dribbelstarken Offensivspielers schafften die Blau-Schwarzen nach vielen vergeblichen Anläufen den Sprung in die Dritte Fußball-Bundesliga, doch lange war unklar, ob der 28-Jährige beim SVW bleiben würde. Korte, dessen Zwillingsbruder Raffael ebenfalls für die Mannheimer spielt, verlängerte seinen Vertrag erst nach dem feststehenden Aufstieg in der vergangenen Woche. Nur: Warum wartete der einst für Phönix Schifferstadt spielende Korte so lange? Und: Was erwartet er in der kommenden Saison?

Es war lange klar, dass der SV Waldhof Sie gerne halten würde, dennoch dauerte es bis Anfang Mai, ehe Sie Ihren Vertrag verlängert haben. Haben Sie gepokert, Herr Korte?

Nein, das hatte rein gar nichts mit einem Poker zu tun. Ich wusste, dass der Klub mich halten möchte und der Klub wusste, dass ich keinen Grund hatte, den Verein zu verlassen. Ich fühle mich hier doch pudelwohl. Es war einfach eine Sache der Prioritätensetzung. Inwiefern? Es ging einfach darum, dass ich zunächst einmal meine Konzentration auf das Sportliche gelenkt habe. Zuerst wollte ich den Aufstieg klar machen und mich erst danach um die anderen Dinge kümmern. Das hatte ich mit den entscheidenden Personen im Klub so besprochen. Für mich war es ungemein wichtig, dass wir es dieses Jahr endlich schaffen. Schließlich waren Sie drei Mal beim Scheitern in den Aufstiegsspielen dabei, das muss jedes Mal aufs Neue brutal gewesen sein … Genau. Und die Schmerzen waren immer immens groß. Da brauchte man Zeit, um das wieder abzuschütteln. Deshalb ist die Erleichterung jetzt umso größer und es fühlt sich wie eine Befreiung an, dass wir es geschafft haben. Viele haben dem Verein und der Mannschaft nicht zugetraut, nach dem dritten Scheitern, verbunden mit dem Spielabbruch, noch einmal einen ernsthaften Anlauf zu wagen. Woher haben Sie die Kraft genommen? Nun ja, das war am Anfang alles sehr schwer. Der Schock saß im vergangenen Mai bei allen tief, auch bei mir. Da stand ja auch noch ein Punktabzug im Raum. Aber wir haben uns als Gruppe wieder aufgerichtet und sicher hat auch geholfen, dass einige Spieler von außen neu dazugekommen sind. Ich verstehe, dass manche Leute darüber verwundert sind, dass wir jedes Jahr wieder aufgestanden sind. Daran erkennt man halt, dass wir außergewöhnliche Typen in der Mannschaft haben und die Charaktere stimmen. Was war daneben noch ausschlaggebend, dass es in dieser Saison funktioniert hat mit dem Sprung in die Dritte Liga? Wir haben tollen Fußball gespielt und außerdem unter Beweis gestellt, dass wir jederzeit ein Tor schießen können. Wir haben so viele Spieler auf dem Feld, die torgefährlich sind. Unsere Neuzugänge haben uns deutlich verstärkt. Letztlich war die Effektivität vor dem Tor ausschlaggebend, das hat den Unterschied zu den Jahren davor gemacht. Sie haben einige Einsätze in der Zweiten Liga auf dem Buckel, doch die Dritte Liga wird für Sie wie für den Klub Neuland sein. Oh ja, ich stehe auch vor meinem ersten Jahr in der Dritten Liga. Ich bin sehr gespannt, was mich und uns dort erwartet. Wir wollen auf jeden Fall versuchen, auch nach dem Aufstieg unsere Art, Fußball zu spielen, beizubehalten. Das dürfte eine Etage höher nicht einfach werden … … und könnte dafür sorgen, dass wir die eine oder andere Lehrstunde erhalten. Aber trotzdem wollen wir weiter mutig agieren, weil wir so viele gute Fußballer in unserer Mannschaft haben. Das Saisonziel kann trotzdem nur der Klassenerhalt sein. Letztendlich müssen wir aber erst einmal in der Dritten Liga ankommen. Aber glauben Sie mir, wir sind alle top motiviert, uns endlich dort beweisen zu können. Darauf haben wir so lange warten müssen.

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