Rheinpfalz Vorschlag an Trump

Dem Ostermarsch in der Innenstadt schließen sich spontan einige Passanten an.
Dem Ostermarsch in der Innenstadt schließen sich spontan einige Passanten an.

«Mannheim.» „Wer Frieden will, darf nicht den Krieg vorbereiten. Wer Frieden will, der muss den Frieden vorbereiten.“ Hauptredner Franz Alt hat den Teilnehmern des Mannheimer Ostermarsches aus dem Herzen gesprochen. 500 Menschen haben am Samstag in der Innenstadt gegen Aufrüstung, für den Abbau von Atomwaffen und für den Frieden demonstriert.

„Wir haben etwa so viele Teilnehmer wie in den letzten Jahren, aber eigentlich müssten wir 10.000 Menschen sein“, bedauerte Organisatorin Hedwig Sauer-Gürth vom Mannheimer Friedensplenum. Gemeinsam mit weiteren Friedensorganisationen hatte das Plenum zur traditionellen Demonstration aufgerufen. „Gerade in den jetzigen Zeiten wäre es wichtig, ein Zeichen zu setzen.“ Sie meint damit die aktuelle Forderung von US-Präsident Donald Trump, der von Deutschland eine Aufstockung des Militäretats auf zwei Prozent des Bruttoinlandproduktes gefordert hat, was einer Erhöhung um rund 30 Milliarden Euro entsprechen würde. Der 80-jährige Journalist und Buchautor Franz Alt machte eine ganz andere Rechnung auf: „Wie wäre es denn, wenn stattdessen die USA ihren Militäretat auf 1,2 Prozent des Bruttoinlandproduktes senken würden? Dann wäre die von Trump angesprochene Fairness bei den Militärausgaben ebenfalls erreicht.“ Damit sprach Alt allen Demonstranten aus dem Herzen. Dabei war seine Einladung nicht rundherum positiv gesehen worden, obwohl er die Friedensbewegung von Anfang an unterstützt hatte. „Ich bin froh über ihn als Redner, weil er sich klar gegen ein Wettrüsten in Europa ausspricht“, unterstrich hingegen Organisatorin Sauer-Gürth. „Ich wurde nach Mannheim eingeladen und ich spreche überall, wohin man mich einlädt“, sagte Alt. „Zuletzt war ich in Mali und Südafrika. Als Nächstes spreche ich in Rio de Janeiro.“ Für ihn passt Mannheim hervorragend in diese Liste: „Es ist schön, dass die Menschen auf der ganzen Welt langsam aufwachen.“ Sein Wunsch wäre deshalb ein Schulterschluss der alten Friedensbewegung mit den jungen Klimaschutzprotesten der Bewegung „Fridays for Future“. „Schluss mit Waffenexporten und eine bessere Klimapolitik“ forderte er auf der Abschlusskundgebung auf dem Paradeplatz. Zuvor war der Protestzug vom Hauptbahnhof über den Ring und die Planken durch die Innenstadt gezogen, hatten Philipp Medert, Bernd Zieger und Ilkem Sakar auf Zwischenkundgebungen die Forderungen der Ostermarschierer unterstützt. NATO-Länder geben bereits jetzt mehr für das Militär aus als der Rest der Welt zusammen und 15 Mal mehr als Russland. Anstatt die deutschen Militärausgaben beinahe zu verdoppeln, sei vielmehr Abrüstung das Gebot der Stunde. Mannheim sei für die Demonstration genau der richtige Ort, bekräftigte Hedwig Sauer-Gürth und verwies auf die Wiederinbetriebnahme des Coleman-Areals in Mannheim-Sandhofen. Hier, so die Vermutung der Friedensbewegung, werden rund 1200 Militärfahrzeuge, darunter 250 Panzer, gelagert und gewartet und für einen möglichen Militäreinsatz in Osteuropa bereitgehalten. „Mannheim darf nicht zur Drehscheibe künftiger Kriege werden“, so die Forderung der Friedensaktivisten.

Fordert von Deutschland Fairness bei den Militärausgaben: US-Präsident Donald Trump.
Fordert von Deutschland Fairness bei den Militärausgaben: US-Präsident Donald Trump.
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