Ludwigshafen Von introvertiert bis triumphal

Musikalischer Gruß von der Empore: Sänger und Instrumentalisten boten eine gelungene Vorstellung.
Musikalischer Gruß von der Empore: Sänger und Instrumentalisten boten eine gelungene Vorstellung.

«Mundenheim.» Das Zusammenspiel von Orgel, Bläsern und Gesang zum Auftakt des Ostergottesdiensts in St. Sebastian versprach ein eindrucksvolles Erlebnis. Chorleiter Christoph Angeli hatte die Kantorei der Pfarrkirche St. Sebastian mit rund 20 Projektsängern verstärkt und ein Bläserseptett wie etwas Schlagwerk dazu geholt, um die „Missa Brevis“ des niederländischen Komponisten Jacob de Haan aufzuführen – ein Glücksfall für den Gottesdienst.

Die „Missa Brevis“ für Chor und Blasorchester schrieb Jacob de Haan anlässlich des 1000. „Geburtstags“ von Papst Leo IX. Es war eine Auftragsarbeit für das Conseil Départemental pour la Musique et la Culture de Haute-Alsace im französischen Guebwiller. Dort – genauer: im oberelsässischen Éguisheim – wurde der Papst nämlich geboren. Die vom französischen Fernsehen direktübertragene Uraufführung dirigierte de Haan selbst. Das klanggewaltige Werk ist aber auch in kleiner Besetzung spielbar. Schließlich intoniert eine Missa Brevis das feststehende gesungene Repertoire eines Gottesdienstes und soll dort realisierbar sein. Im Ostergottesdienst in St. Sebastian kam die dem liturgischen Verlauf des Gottesdiensts angepasste Komposition folglich bestens zur Geltung. Musikalische Aspekte aus vielen Epochen der Kirchenmusik, die in dem Werk in ein modernes Gewand verwoben werden, konnten ihre Wirkung voll entfalten und dem Ostergottesdienst ein besonderes feierliches Gepräge geben. Kaplan Pater Michael Storta, der den Gottesdienst zelebrierte, wusste dies zu schätzen und dankte den Musikern und Sängern unter der Leitung von Christoph Angeli für den großartigen Beitrag. Und in der Tat: Die dynamische Interpretation, vom triumphierenden Gloria bis hin zum prozessionsartigen, stark introvertierten Benedictus unterstrich in allen Phasen die geistliche Bedeutung des Osterfests. Engelsstimmen gleich tönte der frauendominierte Chor in den riesigen Kirchenraum hinaus. Die Tenor- und Bassstimmen fanden klangvolle Unterstützung von Tuba, Posaune und Horn, aber auch von der Orgel und den Pauken. So war ein ausgewogenes Klangbild gewährleistet. Mit dem durch eine Oboe und eine Flöte erweiterten, um den Trompeter Egbert Lewark versammelten Blechbläserensemble Splendid Brass, waren auch die Bläserstimmen gut vertreten. Angesichts der kleinen Besetzung agierte das mit Becken, Glockenspiel und Pauken ausgestattete Schlagwerk dezent, aber wo nötig mit Nachdruck – beispielsweise zum Schluss des Kyrie mit kraftvollen Paukenschlägen. Sänger und Musiker agierten dieses Jahr von der Empore aus, wo sie gerade genug Platz fanden und ihren Auftritt augenscheinlich genossen. „Das gemeinsame Musikerlebnis, dass alles geklappt hat, da kriegt man Gänsehaut“, befand Chorsängerin Barbara Leimbach nach der gelungenen Aufführung. Und es war tatsächlich eine fulminante Leistung, die der Laienchor mit Unterstützung der Instrumentalisten vollbrachte, um dem Ostergottesdienst eine glanzvolle musikalische Komponente zu schenken. Zur Feier dessen gab es anschließend das eine oder andere Glas Sekt zu trinken. Der Förderverein in Person von Elisabeth Ruf und Roswitha Göbel schenkte fleißig aus. Dazu blieben die Gäste in diesem Jahr allerdings in der Kirche, denn auf dem Vorplatz wäre es den meisten doch zu kühl und windig gewesen.

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