Rheinpfalz Von der BASF zur Tafel

Nach seiner beruflichen Laufbahn als Leiter bei der Tafel eingestiegen: Peter Schmitt.
Nach seiner beruflichen Laufbahn als Leiter bei der Tafel eingestiegen: Peter Schmitt.

«Frankenthal.» Im Januar hat der Malteser Hilfsdienst Betrieb und Organisation der Frankenthaler Tafel übernommen. Und seitdem einiges geändert, wie Stadtbeauftragter Michael Baumann und Tafel-Leiter Peter Schmitt erzählen. Ziel: Die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer und die Ausgabe von Lebensmitteln an Bedürftige soll erleichtert werden.

Fast 20 Jahre lang hat der Verein Ökumenische Obdachlosenhilfe mit vielen Helfern, allen voran die Eheleute Marianne und Franz-Josef Möller, die Tafel betreut. Beide haben Ende Dezember 2018 aufgehört. Die ersten Wochen war Malteser-Mitarbeiterin Claudia Seeger in die Umstellung einbezogen. Das Ziel, die Versorgung der Bedürftigen lückenlos zu gewährleisten, sei erreicht worden, betont Michael Baumann im Rückblick. Viele der bisherigen Helfer seien geblieben, neue hinzugekommen. „Ohne diese Leute wäre die Arbeit nicht möglich“, sagt der Stadtbeauftragte. Organisatorisch sei einiges leichter geworden, weil die Malteser Wissen aus anderen Bereichen übertragen konnten, die entsprechende Büroausstattung und andere finanzielle Möglichkeiten als der Verein hätten. Wichtig sei aber gewesen, die etwa 50 ehrenamtlichen Mitarbeiter in neue Konzepte einzubeziehen. Als großes Glück bezeichnet Baumann, dass Peter Schmitt neu hinzugekommen sei, der aus seinem Berufsleben viel Wissen zu effizienten Abläufen, Organisation und Mitarbeiterführung mitgebracht habe und sich stark engagiere. Der 65-jährige Schmitt war leitender Angestellter bei der BASF und ist jetzt im Ruhestand. Von Lambsheim kam er vor einem Jahr mit seiner Familie nach Frankenthal. „Ich wollte gern etwas Sinnvolles tun“, sagt er. Daher habe er gern die ehrenamtliche Leitung der Tafel übernommen. Neu ist, dass jeden Tag ein wechselnder Teamleiter die Ausgabe koordiniert. Dies funktioniere inzwischen gut, erläutert Schmitt. Die Organisation der Fahrten zu den 27 Supermärkten und anderen Spendern, die Lebensmittel kostenlos abgeben, übernimmt er überwiegend selbst. „Ich musste mich erst einarbeiten und schauen, ob man Abläufe vereinfachen kann.“ Wichtig sei ihm, die Helfer zu entlasten und die Abgabe gerecht und fair zu gestalten. Deshalb sei die Tafel nur noch von Montag bis Freitag geöffnet. Pro Woche kämen 150 Berechtigte, inklusive deren Familien versorge die Tafel etwa 500 Menschen. Berechtigt seien nach wie vor Besitzer der Frankenthaler Ermäßigungskarte sowie Menschen mit einer Bescheinigung der Caritas. Leider gehe daraus nicht die Anzahl der insgesamt berechtigten Personen hervor. Hier suche man nach einer Lösung. Manche Tafel-Kunden kämen schon lange vor der Ausgabezeit und täglich, andere nur einmal pro Woche. Wartezeiten wolle man entzerren durch ein anderes System. So sollen künftig Familien bis vier Personen einmal wöchentlich Lebensmittel holen können, für größere Familien soll das zweimal möglich sein. Die Warenausgabe sei so besser planbar, keiner müsse befürchten, nicht genug zu bekommen. An mehreren Stationen werde Obst, Gemüse und Brot aufgebaut. Dann könne jeder Wünsche äußern, was in seine Tüte gepackt werden soll. Fleisch und Fisch geben die Märkte laut Schmitt nur in kleinen Mengen ab. Wegen der kurzen Haltbarkeit dieser Frischwaren wiesen die Helfer die Kunden darauf hin, sie am Abholtag direkt zu verbrauchen. Eine Herzensangelegenheit ist Schmitt und Baumann, dass künftig bedürftige Senioren, die nicht selbst kommen können, und Behinderte von der Tafel profitieren könnten.

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