Ludwigshafen Von älteren Damen und Herren

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Älterwerden als Herausforderung und Chance – so könnte das übergeordnete Motto des Europäischen Filmfestivals der Generationen lauten. Über 20 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme beschäftigen sich auf ganz verschiedene Weise mit dem Älterwerden und sprechen dabei nicht nur Senioren, sondern auch jüngeres Publikum an. So wie der Eröffnungsbeitrag „Honig im Kopf“ von Til Schweiger, einer der erfolgreichsten deutschen Filme des Jahres 2014. Dieter Hallervorden spielt Schweigers an Demenz erkrankten Vater, der von seiner Enkelin (Emma Schweiger) auf eine letzte Reise nach Venedig entführt wird. Der Film wird am Montag, 16.30 Uhr, in der Neuen Aula der Universität in Heidelberg gezeigt. Im Anschluss daran diskutieren die an der Universität Heidelberg tätigen Altersforscher Konrad Beyreuther (Netzwerk Alternsforschung), Andreas Kruse (Institut für Gerontologie) und Hans-Werner Wahl (Psychologisches Institut) über Demenz und die Wahrnehmung der Krankheit in der Gesellschaft. Das Europäische Filmfestival der Generationen findet zum sechsten Mal statt. Was im Jahr 2010 in Heidelberg und Frankfurt begann, hat sich mittlerweile zu einer Veranstaltungsreihe entwickelt, an der sich jedes Jahr mehr Regionen in Deutschland und Europa beteiligen. Zum dritten Mal ist nun die Metropolregion Rhein-Neckar dabei. In mehr als 40 Städten und Gemeinden werden die Festivalfilme gezeigt, darunter auch Ludwigshafen, Mannheim, Heidelberg, Frankenthal, Dannstadt-Schauernheim, Böhl-Iggelheim, und Speyer. In einer älter werdenden Gesellschaft sind demografischer Wandel oder ein selbstständiges und zufriedenes Altern Themen, die alle betreffen. Durch die filmische Aufarbeitung und die in den Festivalbeiträgen erzählten Geschichten bleiben diese Begriffe nicht nur bloße Worthülsen. Im Programm befinden sich Geschichten über ältere Damen und Herren auf der Suche nach einem neuen Partner, zum Beispiel beim Speed Dating wie in „Altersglühen – Speed Dating für Senioren“. Der Film „Anfang 80“ ist ein Plädoyer für Selbstbestimmung und Liebesglück im Alter. Alternativen Wohnformen, wie ein Seniorenhotel in Indien, spürt „Best Exotic Marigold Hotel 2“ mit Judi Dench und Maggie Smith nach. Bei „Alleine war gestern“ mit Walter Sittler wird ein Pflegefall zur Bewährungsprobe in einer Alters-WG. In „Wir sind die Neuen“ mit Heiner Lauterbach von Ralf Westhoff heizt eine Alt-68er-WG der benachbarten Studenten-WG ordentlich ein. Themen sind aber auch Integration und die Beziehung zur Kindern oder Enkeln. In dem Dokumentarfilm „Amma und Appa“ haben Jayakrishnan Subramanian und Franziska Schönenberger die Reaktionen ihrer traditionsbewussten Eltern festgehalten, als die Bayerin und der Inder ihnen eröffneten, dass sie heiraten wollen. Doch nicht immer läuft das Zusammenspiel zwischen den Generationen und verschiedenen Kulturen so heiter ab: In „Cloudburst“ soll Dottie von ihrer Enkelin in ein Heim abgeschoben werden. Dottie lebt in einer lesbischen Beziehung mit Stella, kurzerhand hauen die beiden Seniorinnen ab. Probleme mit den Nachkommen hat auch Witwe Martha, die einen Dessous-Laden in ihrem Heimatort eröffnen will. Ihr Sohn jedoch ist schockiert und fürchtet als Pfarrer um seinen Ruf. „Die Herbstzeitlosen“ ist einer von insgesamt neun Filmen, die in Ludwigshafen zu sehen sind. Nach jedem Festivalfilm findet immer eine themenbezogene Diskussion mit geladenen Experten wie Medizinern, Seniorenratsmitgliedern oder Mitarbeitern von sozialen sowie Bildungseinrichtungen statt. Im Netz www.festival-generationen.de

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