Ludwigshafen Umjubelter Mozart zum Saisonabschluss

Albina Shagimuratova als Königin der Nacht.
Albina Shagimuratova als Königin der Nacht.

Ausklang mit Mozart: Seine „Zauberflöte“ hat die festlichen Opernabende in dieser Spielzeit mit Jubel und eitler Freude im Zuschauerraum abgeschlossen. Die enthusiastische Zustimmung galt drei international gefeierten Gastsängern: Albina Shagimuratova als Königin der Nacht, Siobhan Stagg (Pamina) und Mauro Peter (Tamino), aber auch dem Ensemble des Nationaltheaters und Dirigent Benjamin Reiners.

Die russische Koloratursopranistin Albina Shagimuratova – man ist fast versucht, Nachtigall zu sagen – kam, sang und siegte. Die Königin der Nacht, so liest man mehrfach, sei ihre Paraderolle, als deren weltweit führende Vertreterin sie zurzeit gelte. Dass sie sich auf Ziergesang und Kehlkopfakrobatik bestens versteht, bewies Shagimuratova auch in Mannheim überzeugend: Ihre Läufe, prägnant artikulierten Staccatonoten, wie auch ihr halsbrecherisches Passagenwerk gelangen vorbildlich klar und blitzsauber. Zudem zeigte sich die Sängerin ebenfalls bemüht um Ausdruck, dramatische Akzentuierungen und in der ersten Arie um beredte, menschliche Töne. Nur ganz leise sei bemerkt, dass Shagimuratova die drei gefährlichsten Spitzentöne ihrer Partie etwas vorsichtig angesetzt hat. Um Missverständnissen vorzubeugen: sie kamen ganz einwandfrei, Sicherheit schien aber Vorrang zu haben. Der Schweizer Tenor Mauro Peter, ein entschlossener, energischer, feurig singender und agierender Tamino, profilierte sich als klug modellierender, kultivierter Stilist. Seine Stimme klang indes oft ein wenig fest, beinahe heldentenoral. Ein ausgeprägterer lyrischer Toncharakter wäre vorstellbar gewesen. Siobhan Stagg, die Dritte im Bunde der Gäste, war eine anmutige, expressive, anrührende, eminent musikalische Pamina. Dies im zweiten Akt, als sie sich frei gesungen hatte, im ersten ließ ihr Sopran dagegen ein klares Klangprofil etwas vermissen. In ihrer großen g-Moll-Arie und der Szene vor der Feuer- und Wasserprobe nahm dann die australische Sängerin durch delikateste Herztöne für sich ein. Von den hauseigenen Sängern stellte Patrick Zielke einen souveränen, stimmgewaltigen, darstellerisch präsenten, gegen die verklärende interpretatorische Tradition der Figur und früher liebgewordene Hörgewohnheiten entschlossen ansingenden Sarastro auf die Bühne. Dort agierte diesmal ein Tyrann und Heuchler, dessen zweite Arie („in diesen heil’gen Hallen“) schon Assoziationen mit Wahlkampfreden wecken mochte. In jeder Beziehung erstklassig geriet der Papageno des Joachim Goltz, eine Kabinettfigur. Ohne Fehl und Tadel das restliche Ensemble, vorzüglich die von Dani Juris geleiteten Chöre. Die musikalischen Geschicke des Abends im Opernhaus waren in besten Händen bei dem am Pult mit zündendem Elan und sehr elegant schaltenden und waltenden Benjamin Reiners. Der Dirigent sorgte für durchweg eindringliche Klangrede, Facettenreichtum differenzierte Gestaltungsweise, prägnante Akzentuierungen, bei ausgeprägtem Gespür für Detailfeinheiten. An einigen Stellen schien er es allerdings eilig haben – im Einklang mit den derzeit herrschenden Musiziergewohnheiten. Geht es hier am Ende um eine Generationsfrage?

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x