Ludwigshafen Symbolträchtige Botschaft

Der ukrainische Street-Art-Künstler Waone vor seiner neuen Wandarbeit in der Mannheimer Neckarstadt-West.
Der ukrainische Street-Art-Künstler Waone vor seiner neuen Wandarbeit in der Mannheimer Neckarstadt-West.

Der Künstler selbst ist eher schweigsam. Doch sein Werk, ein weiteres Mural des Mannheimer Projekts „Stadt.Wand.Kunst“, spricht Bände und ist alles andere als zurückhaltend. Waone alias Vladimir Manzhos hat es auf eine Hauswand in der Nähe des Stadtarchivs „Marchivum“ gebracht. Mit viel Symbolik und kräftigen Farben zieht „Jump through time“ die Blicke an.

Es habe etwas mit Zeit zu tun, sagt der ukrainische Künstler, dessen Werke man in der ganzen Welt finden kann. Die Ziffern im Zentrum des großen Wandgemäldes lassen auch schnell darauf schließen. Doch was die Trommel auf den menschlichen Beinen andeuten soll oder die Person, die ihr Gesicht hinter einer dampfenden Weltkugel verbirgt, lässt der Künstler offen. „Das soll jeder für sich denken“, sagt er am Tag der Vollendung. Seit seiner Kindheit hat sich Waone der Kunst verschrieben. Unverkennbar scheint er vom großen Salvador Dalí beeinflusst zu sein. Was er tatsächlich indirekt bestätigt. „Wir hatten zu Hause ein Buch von ihm“, so Vladimir Manzhos, der bis vor kurzem noch Teil des Duos Interesni Kazki war, das sich freundschaftlich aufgelöst hat. Sein Vater war Kunstliebhaber und Sammler. Wie viele andere Muralisten auch, entstammt Waone der Graffiti-Szene. Hier debütierte er 1999, doch 2003 schon ging er – gelangweilt von den Schriftzügen – Schritt für Schritt in den Bereich des visuellen Storytellings. Seine Geschichten sind meist surreal, nehmen aber nicht selten politische Stellung zu den Konflikten an den jeweiligen Orten. Dass sein Mannheimer Gemälde so gut in die Umgebung passt, hat mit einer kleinen Planänderung beziehungsweise Skizzenabweichung zu tun. Beim Malen hat der junge Mann aus Kiew kurzum die umliegenden Begebenheiten mit aufgegriffen und die angrenzenden Bäume und andere Pflanzen auch in seinem Mural wachsen lassen. Besonders im Sommer verschwimmt es förmlich mit dem Drumherum. „Genau das sollen die Künstler hier auch tun: sich mit der Umgebung auseinandersetzen“, lobt Sören Gerhold, Projektinitiator und Chef der Alten Feuerwache. Waone ist aktuell schon auf dem Weg zu seinen nächsten Kunstprojekten. Paris, Kanada, Griechenland, Rom, zählt er schüchtern auf. Zurück lässt er eines der interessantesten Wandgemälde der wachsenden urbanen „Stadt.Wand.Kunst“-Galerie. Das Rätsel um die Bedeutung, die er darin sieht, nimmt er natürlich mit. Allerdings nur vorerst. Er selbst wolle die Idee hinter dem Bild in ein paar Tagen in den sozialen Medien preisgeben, heißt es in einer Pressemitteilung. Noch Fragen? Das Mural von Waone befindet sich in Mannheim in der Itzsteinstraße 1-3 in der Nähe der Jungbuschbrücke.

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